ROBERT ZIMMERMANN WUNDERT SICH ÜBER DIE LIEBE

Zurück im Sommer

Tom Schilling verliebt sich in Maruschka Detmers.

Leander Haußmanns Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe ist in diesem Kino-Monat das ideale Gegengift zu Isabel Coixets Elegy . In beiden Filmen geht es um die generationsübergreifende Liebe, nur dass Haußmann das Thema andersherum angeht.

Robert (Tom Schilling) vereinigt auf sich alle Coolness-Attribute eines modernen Großstädters. Als Videospiel-Designer surft der 26-jährige ganz oben auf der Welle des Erfolges. Schicke Loft-Wohnung, schicke Freundin (Julia Dietze), und wenn die Chinesen erst einmal die neue Spielkonsole mit aufklappbarem Egoshooter gekauft haben, steht dem Leben in Ruhm und Reichtum nichts mehr im Wege.

Aber dann kleckert ihm der Arbeitskollege an der Pommesbude eine Ladung Curryketchup aufs Sakko, und damit gerät das Leben des Robert Zimmermann aus der coolen Umlaufbahn.

Schuld daran ist Monika (Maruschka Detmers), die hinter dem Tresen der chemischem Reinigung das bekleckerte Kleidungsstück in Empfang nimmt und dem verdatterten Yuppie augenblicklich den Kopf verdreht. Die Frau ist zwar gut zwanzig Jahre älter als Robert, aber dafür sieht sie aus wie Maruschka Detmers, die schon 1983 als 17-jährige in Vorname Carmen nicht nur das männliche Publikum betörte und seitdem kaum etwas von ihrer Wirkung eingebüßt hat.

Klar, dass Robert bald schon wieder zur Ketchup-Flasche greift, um das Herz der Schnellreinigerin zu erwärmen. Die ziert sich zunächst vernunftbetont, lässt sich dann aber zögernd auf die Affäre mit dem Jungspund ein.

Um das ungleiche Liebespaar gruppiert sich eine Hand voll kriselnder Paare, die ebenfalls aus ihrem eingefahrenen Liebesleben katapultiert werden. Roberts Vater zieht noch einmal die Lederjacke über und brennt mit einer Blondine durch. Die lesbische Schwester arbeitet auf heterosexuelle Weise an der Erfüllung ihres Kinderwunsches, und Arbeitskollege Ole durchforstet den Kontaktanzeigendschungel.

Mit Robert Zimmermann legt Haußmann eine Liebeskomödie vor, die auf mittlerem Niveau ganz prächtig unterhält. Zwischendrin lässt er die Gefühle kräftig überschwappen und führt den Film in märchen- und musicalartige Gefilde. Auch wenn Tom Schilling auf dem Weg zum Berufskomödianten noch an seiner Ausdruckspalette arbeiten könnte, macht er in verliebt-tollpatschigen Momenten eine ganz gute Figur. Und Maruschka Detmers wird, ob in geblümter Kittelschürze oder blauem Paillettenkleid, äußerst dekorativ ins Bild gesetzt.

Martin Schwickert

D 2008 R: Leander Haußmann B: Gernot Griksch K: Jana Marsik D: Tom Schilling, Maruschka Detmers, Christian Sengewald