DALAI LAMA RENAISSANCE

Große Geister

Eine Klassenfahrt mit New Age-Denkern

Seine Heiligkeit, der 14. Dalai Lama, war sichtlich amüsiert. 40 westliche Spitzendenker aus so unterschiedlichen Bereichen wie Quantenphysik, Theologie, Psychotherapie oder Management-Training fuhren 1999 nach Dharamsala, um mit dem Star der undogmatischen Gutmenschen über die Rettung der Welt zu diskutieren.

Es sollte ein Think-Tank für die Zukunft sein, ein Durchbruch zur synthetischen Behandlung der großen Probleme. Es wurde aber ein teils eitles, teils komisches Gegacker um Rednerlisten, Sitzordnungen und sonstige Kongressorganisation. Der Dalai Lama sah sich das geduldig an, lachte laut und teilte einfache Weisheiten aus. Man müsse erst den inneren Frieden finden, bevor man andere retten könne. Man solle nicht chinesische Bauern boykottieren, um tibetische Politik zu machen.

Die Dokumentation des Treffens, die Khashyar Darvich aus 180 Stunden Material zusammenschnitt, zeigt mit dem Charme eines Urlaubsvideos, wie ein westlicher großer Wurf im fernen Osten zur Schnapsidee schrumpft. Aber er zeigt auch, dass New Ager nicht von Natur aus weise sind, was schon mal eine ziemlich hilfreiche Erkenntnis ist. Und schließlich, wie sich egoistische Attitüden im Angesicht des prustenden Meisters und der beeindruckenden Natur zu wandeln beginnen.

Die Synthesis-Konferenz war eine Art Zen-Erlebnis für die Teilnehmer. Der Film darüber will auch eines sein, weil er auf Argumente, Kontexte, Themen, Logik und Dramaturgie verzichtet. Struktur geben nur ein paar eher belanglose Zwischentexte, die Harrison Ford (bzw. seine Synchronstimme) vorliest.

Wing

USA 2007 R: Khashyar Darvich