REICH MIR DEINE HAND

Sex ohne Text

Sinnsuche zwischen Sex und Kloppe

Die 18-jährigen Zwillinge Antoine und Quentin hauen kommentarlos aus der heimischen Boulangerie des Vaters ab und machen sich auf den Weg nach Spanien, zur Beerdigung ihrer Mutter, die sie nie kannten.

Nahezu kommentarlos bleibt auch der weitere Verlauf des Films. Der Zuschauer begleitet die Reise der Zwillinge, die sich ab und zu (selbstverständlich kommentarlos) prügeln, fremde Mädchen erstaunlich schnell mit erstaunlich wenig Redeanteil zum Sex am hellichten Tag auf einem Baum beziehungsweise im Auto bewegen und sich spätestens ab dem Zeitpunkt stark auseinander leben, als Quentin homosexuelle Erfahrungen sammelt und dabei von Antoine beobachtet wird. Als Antoine dann versucht, seinen Bruder als Stricher zu verkaufen, zieht Quentin ohne seinen Bruder weiter, was Antoine nicht ganz verständlich zu sein scheint.

Dann kommt noch mal ein bisschen Sex mit Antoine und einer Frau, die ca. dreimal so alt ist wie er und im Prinzip treffen sich die Brüder dann auch schon bei der kurzen Beerdigung. Es folgt: Schlägerei im Meer, einer von beiden stirbt fast, sie trennen sich, Ende.

Zwar wird deutlich, dass Regisseur und Autor Pascal-Alex Vincent die Entfremdung, welche die Brüder während ihrer Reise erfahren, in den Mittelpunkt stellen wollte, aber ein bisschen mehr Redeanteil hätte die Langeweile zwischen den Szenen durchaus verkürzen können, und man hätte vielleicht sogar verstanden, warum sie sich so oft schlagen und wie Antoine es geschafft hat, das Mädchen dazu zu bewegen auf einem Baum Sex zu haben. Es ist auch nicht ganz nachvollziehbar, warum sie überhaupt zu der Beerdigung wollen, da sie keinerlei Gefühlsregung zeigen als sie da sind. Reich mir deine Hand wirft Fragen über Fragen auf, und eine schreit am lautesten: Was soll das?!

Janne Hiller

F/S 2008 R&B: Pascal-Alex Vincent K: Alexis Kavyrchine D: Alexandre Carril, Vincent Carril, Anais Demoustiuer, Samir Harrag