RED PLANET Mission Impossibel Wir pinkeln unserm Nachbar-Planeten in den Garten Die Luft is dünn da draussen - und auf dem toten Rost-Klotz haben schon ganz andre Leute Schiffbruch erlitten. Die NASA zum Beispiel - oder Brian de Palma, gegen dessen Mission to Mars nun Anthony Hoffman seinen Red Planet ins Rennen schickt. Anthony Hofman? Kein Name, den man sich merken muss. Auch von den Schauspielern bleiben mit knapper Not nur zwei nach dem Vorhang noch im Kopf: Carrie Anne Moss und Val Kilmer, und das nur, weil sie als einzige den Film überleben. Am Anfang droht dagegen die ganze Erde zu sterben. An Umweltverschmutzung und Sauerstoffmangel. Ein jahzehntelanges Terraforming-Projekt schickte Blaualgen und automatische Unterstände zum Mars, die Nachbars tote Wüsten zur Besiedlung vorbereiten sollten. Nun fliegt die erste Lebend-Fracht hin, um nachzugucken, ob der Mars reif ist. Ist er nicht. Oder hat er sich vorbereitet? Ein Strahlungssturm zerdötscht das Mutterschiff, irgend eine andere Panne knickt das Landemodul, noch so'n Missgeschick reisst dem netten Alten an Bord die Milz entzwei ... und die Algen sind auch alle weg. Ausserdem ist die Sauerstoff-Anzeige kaputt, damit nachher alle in ihren Anzügen mit leeren Tanks schier ersticken. Bevor sie bemerken, dass der Mars trotzdem Luft hat. Dünne zwar, und keiner weiß woher die kommt, aber egal. Dann klappen sie die Helme weg, was schade ist. Denn die Raumanzüge sind das beste am Film: ein Design wie von den Science Fiction-Göttern der 50er persönlich. In Schwarz und Gold. Mit Zierleisten! Und Reissverschluss. Damit am ersten Morgen auf dem Mars die Männer (die Frau muss im Orbit bleiben, kochen) verfroren in den Sonnenaufgang treten und, breitbeinig im Halbkreis zum Poster arrangiert, hohe Bögen in den Staub pinkeln können. "He, toll, was die niedrige Schwerkraft einem hier erlaubt." Dann gibt's da noch einen Automatik-Hund, der irgendwie zum Killer-Roboter mutiert und immer in die Handlung beisst, wenn die zulange auf einer Stelle herumlümmelt. Ein paar wacklige Konflikte, die das Team entzweien. Und fiese Käfer krabbeln so unauffällig im Hintergrund, dass jeder weiss, mit ihnen kommt die Lösung aller Rätsel. Oder soll kommen. Denn irgendwie interessiert sich Red Planet nur dafür, wie die Carrie oben ihr Schiff wieder flott kriegt - und wie Val unten nur mit einem Gasfeuerzeug und einer Packung Kaugummi aus einer 50 Jahre alte Mars-Sonde einen Fahrstuhl in die Umlaufbahn baut. Was wen ticken lässt, wieso sich wer verändert, und woher der ständig darüber quatschende Text der Kommandantin die Erkenntnis nimmt "hier hat sich die Menschheit von ihrer besten und ihrer schlechtesten Seite gezeigt" (und woher das Zitat stammt), all das erfahren wir nicht. Nichtmal eine Bezugsquelle für die Helme. WING USA 2000. R: Anthony Hoffman. B: Chuck Pfarrer, Jonathan Lemkin. K: Peter Suschitzky. D: Val Kilmer, Tom Sizemore, Carrie Anne Moss
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