Red Lights Kampf dem Magier Spoiler alert: Unser Kritiker verrät in der Mitte des Textes, warum der Film in der zweiten Hälfte auseinanderfällt Ein Mann, ein Sarg! Mit diesem minimalistischen Setting bestritt Rodrigo Cortés in Buried eineinhalb spannende Kinostunden, indem er einen amerikanischen LKW-Fahrer lebendig unter irakischer Erde begrub und per Mobiltelefon um sein Leben kämpfen ließ. In seinem neuen Film Red Lights geht der spanische Regisseur in die entgegen gesetzte Richtung und weitet sein Blickfeld über die Realität hinaus ins Übernatürliche. Im Zentrum der Handlung steht in unübersehbarer Ähnlichkeit zu Akte X" ein Ermittlerpaar, das sich der Aufdeckung von paranormalen Phänomenen widmet. Wenn es in einem Haus zu spuken scheint, rücken Dr. Margaret Matheson (Sigourney Weaver) und ihr junger Assistent Tom Buckley (Cillian Murphy) an, um die Angelegenheit zu untersuchen. Manchmal steckt dahinter nur ein kleines Mädchen, das nicht in dem neuen Haus wohnen, sondern in seiner alten Umgebung bleiben will und deshalb auf dem Dachboden heimlich mit den Möbeln poltert. Aber es gibt auch geschicktere Scharlatane, die dank ihrer vermeintlichen übernatürlichen Fähigkeiten ganze Mehrzweckhallen mit gut zahlenden Zuschauern füllen und ihre Tricks bis ins kleinste Detail vorbereitet haben. In ihrem Universitätsseminar berichtet Margaret, dass sich bisher jeder gemeldete Fall auf rationale Weise erklären ließ. Dem bekannten Parapsychologen Simon Silver (Robert De Niro) konnte die Skeptikerin bisher allerdings noch nicht das Handwerk legen. Margaret weiß aus schmerzhafter Erfahrung, wie gefährlich Silver sein kann, und hält sich von ihm fern. Aber Tom nimmt die Herausforderung an, als der blinde Mann, der in alle Seelen zu sehen scheint, nach vielen Jahren wieder auftritt. Mit aller Kraft versucht er Silver als Betrüger zu entlarven und bringt sich damit auf ganz und gar unvernünftige Weise in Gefahr. Etwa bis zur Mitte ist Red Lights ein durchaus interessanter Mystery-Thriller. Gern folgt man dem ungleichen Ermittlerpaar durch den Dschungel paranormaler Vorstellungswelten und lässt sich die Zaubertricks erklären. Klar ist auch, dass die Skeptiker an die Grenzen der Vernunft stoßen werden und da die Spannung erst richtig anfängt. Aber dann lässt Cortés seine weibliche Hauptfigur vollkommen unmotiviert über die Klinge springen. Wahrscheinlich hält er es für eine besonders coole Wendung, einen Star wie Sigourney Weaver in der Mitte des Filmes einfach einzuäschern. Tatsache ist aber, dass sich Red Lights von dem Verlust nicht wieder erholt. Auf sich allein gestellt, kann Cillian Murphy die Geschichte nicht tragen. Ziemlich schnell verfällt er in ungehemmtes Overacting, mit ihm verliert auch der Plot seine Form. In immer dramatischere Höhen schwingt sich die Story auf und verpufft schließlich in einer viel zu lauten Schlusssequenz und einem finalen Twist, der längst nicht so ausgebufft ist, wie er gern sein möchte. Martin Schwickert USA 2012 119'' R& B: Rodrigo Cortés K: Xavi Giménez D: Cillian Murphy, Sigourney Weaver, Robert De Niro
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