DER TANGO DER RASHEVSKIS
Familienbande Freud und Leid einer jüdischen Großfamilie Oma Rosa ist tot. Ihre jüdische Familie ist bestürzt, zunächst aber mehr über die Tatsache, dass Rosa sich einen Platz auf dem jüdischen Friedhof hat reservieren lassen, als über ihr Dahinscheiden. Denn Rosa war eigentlich eine durch und durch ungläubige Jüdin, und jetzt soll sogar ein Rabbi die Grabesrede halten! Das Hickhack um ihre Beerdigung ist aber erst der Anfang einer Serie von verwirrenden Ereignissen, die so gar nicht in die Zeit der Trauer passen. Das geordnete Leben der bis dahin so glücklichen französischen Familie wird nach Rosas Tod gehörig durchgeschüttelt. Einer ihrer Söhne etwa, Simon, wird völlig aus der Bahn geworfen, weshalb er es mit Akupunktur als Psychotherapie versucht. Nina, Simons neurotische Nichte, wehrt sich ohne großen Erfolg gegen die Annäherungsversuche von Antoine, weil sie sich eine Beziehung ausschließlich mit einem Juden vorstellen kann, woraufhin Antoine konvertiert. Ric, Rosas jüngster Enkel, bekommt Probleme mit seiner muslimischen Freundin Khadija, weil die glaubt, der Glaube stünde ihrer Hochzeit im Wege, während Rics Cousin Jonathan sich frustriert in den Alkohol stürzt, und so weiter. Die unterschiedlichen Charaktere zelebrieren ihre Trauer und Melancholie, sie blühen regelrecht auf in ihrer Verzweiflung. Und das macht den etwas verborgenen Reiz des Films aus, weil so in die eigentlich schwermütige Geschichte noch ein heiterer Ton kommt.
Michaela Sommer
Le Tango des Rashevski. F 2003. R: Sam Garbarski. B: Philippe Blasband. K: Virginie Saint Martin. D: Hippolyte Girardot, Nathan Cogan, Tanja Garbarski, Rudi Rosenberg.
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