The Raid 2 Auf ihn mit Gebrüll Die schwache Fortsetzung eines Kult-Krawalls Es gibt Pressestrategien, die einen Rezensenten bisweilen etwas einschüchtern: "Sensation, Eskalation, Irrsinn" - "ein alleszerquetschender glühender Trip" - "der Begriff Overkill wird neu definiert" - "tiefgründig knochenbrechendes Vergnügen" und "Besser kann man Action nicht inszenieren" - alles Zitate aus dem Presseheft zu Raid 2, die einerseits einschüchternd begeistert wirken, bei denen allerdings andererseits nicht klar wird, ob sie sich auf den Vorgänger The Raid von 2012 beziehen oder auf den Nachfolger. Dazu muss man wissen: Der Waliser Gareth Evans pflegt eine tiefe Liebe zum indonesischen Kampfsport "Pencak Silat", der auf eine ehrwürdige, jahrhundertelange Geschichte zurückblicken kann, bei Evans allerdings vorwiegend durch Mangel an Eleganz und ein Plus an Brutalität glänzt. So war The Raid denn auch nichts anderes als eine endlos lange Prügelei mit Schießeinlagen und einer papierdünnen Story: Die Polizei muss ein mehrstöckiges Haus stürmen, in dem sich Gangster verschanzt haben. Der Film bestand im Wesentlichen aus Gemetzel. Nun wirkt ein derartiger Storyverzicht schon beinahe sympathisch frech, der Film war aber trotzdem nicht überwältigend, denn die Action und Spielszenen wirkten nicht anders als sei Gareth Evans der Uwe Boll des Martial Arts Films. Der zweite Teil ist eigentlich gar keiner, sondern ein altes Lieblingsprojekt des Regisseurs, der nach dem Erfolg von The Raid endlich genug Geld hatte, um "richtig" zu drehen. Also schrieb er sein altes Drehbuch zu Berandal einfach um, damit es in die Raid-Mythologie passte. Neben einigen wieder extrem brutalen Sequenzen (und bestenfalls durchschnittlich inszenierten Kämpfen) leidet das Sequel vor allem darunter, dass es jetzt eine Handlung gibt, die zu inszenieren Evans ebenso unfähig ist wie seine Schauspieler, die (sorry!) eher Hau-Spieler als Schauspieler sind. Diesmal geht der Held undercover in den Knast, um eine absolut überraschungsfreie (und meistens unglaubwürdige) Geschichte in Gang zu setzen, unterbrochen von Kloppereien, bei denen der Einsatz von Hämmern und Baseballschlägern andeutet, dass es hier weniger um die Eleganz à la Jackie Chan geht als um die direkte Gewalt im Stile etwa von Chan-wook Park. Aber dessen Rachetrilogie etwa ist diesem hirnlosen Gekloppe haushoch überlegen. Thomas Friedrich The Raid 2: Berandal. Indonesien 2014 R & B: Gareth Evans K: Matt Flannery D: Iko Uwais, Julie Estelle, Yahan Ruhian, Oka Antara. 150 Min.
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