Promised Land Local Hero Ein Film gegen das Fracking und für die Liebe Matt Damon schrieb am Drehbuch mit und wollte auch Regie führen. Dafür reichte die Zeit nicht, weshalb sein alter Buddy Gus van Sant übernahm. Beiden Herren kamen wohl zu keiner Sekunde Zweifel an der Machart dieses Films, der als Umwelt-Aufklärungsfilm in etwa so substantiell ist wie Erin Brockovich, aber nicht halb so lustig. Damon und seine brummige Kollegin Frances McDormand fallen als Voraus-Team in ein kleines Kaff in Pennsylvanien ein, um den Leuten Bohrrechte für Erdgas abzuschwatzen. Weil große Armut herrscht, freuen sich die Dörfler auf den Geldsegen, der bald auf sie niedergehen wird. Bis Hal Holbrook als kauziger Ex-Professor seiner Dorfgemeinschaft erläutert, was sie von "Fracking" (wie diese Bohrtechnik heißt) zu erwarten haben: Vergiftetes Land, Flammenstöße in den Wasserleitungen und tote Kühe auf der Wiese. Als dann wie bestellt auch noch ein gutaussehender und sehr smarter Umweltschützer auftaucht, scheint die Mission von Damon und McDormand zu scheitern. Nach einem Buch des gutesten Gutmenschen, den die USA zur Zeit anzubieten haben (Dave Eggers) entwickelt sich eine überaus überschaubare Auseinandersetzung um Gut und Böse. Weil er arme Farmer zu Millionären machen kann, hält sich Damon für einen Heilsbringer ("I'm not one of the bad guys!", sagt er mehrfach) und bekommt trotzdem von einem enervierten Dörfler eins auf die Nase. Denn die Wahrheit, das weiß Damon auch, sieht etwas anders aus. Und während Promised Land erfrischend zynisch beginnt, versinkt der Film nach und nach in einer Sehnsucht nach alten Werten, in der Opas Scheune noch etwas wert ist, einfach weil sie Opas Scheune ist. Der trockene Witz, für den vor allem die beiden Frauenrollen sorgen (neben McDormand überzeugt Rosemarie DeWitt als pfiffige Dorflehrerin), rettet den Film vorm Totalabsturz ins Sentimentale. Die unsichere Wahl der Stilmittel durch den Regisseur deutet an, dass auch der (nach The Elephant und Boss) sich hier leicht unter Niveau verpflichtet fühlte. Promised Land ist eine nette kleine Geschichte über die Verlockungen des großen Geldes und die Nestwärme einer Dorfgemeinschaft. Im Kino stehen die Gewinner bei solchen Konstellationen immer schon vorher fest. Auch wenn hier gegen Ende mit einem Twist so getan wird, als würden wir noch mal tief in den Zynismus der Chefetagen eintauchen, siegt der besorgte Hundeblick von Hal Holbrook, der in jeder Hinsicht das alte Amerika verkörpert, in dem Rationalität und Nächstenliebe im Vordergrund standen. Dass es dieses Amerika nur als Idealisierung, als Rückprojektion gibt, wäre ein andere Geschichte gewesen, für die in Promised Land kein Platz war. Thomas Friedrich USA 2012 R: Gus Van Sant B: Matt Damon, John Krasinski; Story: Dave Eggers K: Linus Sandgren D: Matt Damon, Frances McDormand, Rosemarie DeWitt, Hal Holbrook, John Krasinski
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