PRINZESSIN

Gangland

Mädels prügeln sich durchs deutsche Vorstadtleben und warten auf ein Drehbuch

Vier Mädchen streifen durch die Stadt. Wer sie schräg anguckt, kriegt was auf die Fresse. Eines der Mädels muss morgen in den Knast. Bis dahin steht man auf Balkons in Hochhaussiedlungen herum, raucht, säuft, redet Blödsinn. Dann geht man wieder auf die Straße und schlägt eine Türkin zusammen. Anschließend wird wieder geraucht und geredet. Und melancholisch ins Weite geguckt, weil im deutschen Sozialarbeiterkino noch das dümmste Tier eine Sehnsucht nach Transzendenz entwickelt. Oder mindestens so aussieht. Prinzessin ist ein Film ohne Sinn und Verstand. Die fehlende Story peppt die Regisseurin durch idiotische Soundeffekte auf. Es gibt keinen Schnitt, keine Logik, keine Bilder, keine Idee. Wenn es eine Idee gegeben haben sollte, lautete die: Wir gucken zu. Aber gerade dazu müsste man ein Handwerk beherrschen, das zum Beispiel darin besteht, in einer Szenenfolge nicht zweimal die Fahrtrichtung eines Zuges zu ändern. Oder auf Anschlüsse in der Maske zu achten: Wenn die Heldin schon ein fotogenes Veilchen hat, sollte sie es nicht gleich wieder verlieren, und dann wieder habenà

Der Film erhielt für seinen guten Willen bereits Preise, der WDR hat mitproduziert, man wird Prinzessin irgendwann im Fernsehen sehen, nachdem er seine Fördergelder im Kino verbraten hat. Vor vielleicht 500 Zuschauern. Bundesweit. Filmemachen ist schön in Deutschland. Nicht unbedingt für die Zuschauer, aber sonstà

Victor Lachner

D 2006 R & B.: Birgit Grosskopf. B: Daniela Hilchenbach. K: Kolja Raschke. D: Irina Potapenko, Henriette Müller, Desirée Jaeger, Armina Schichterich