HARRY POTTER 1 Widergänger
Der Zauber der ewigen Wiederkehr Es ist genau so, wie wir es uns vorgestellt haben. Zum Jubeln. Und zum Gähnen. Wer auch nur einen Harry Potter-Band so richtig auf Papier gelesen hat, braucht wirklich nicht ins Kino zu gehen, um zu sehen, dass das Merchandise-finanzierte Celluloid der wunderlichen Vision absolut gar nichts hinzufügt. Dass es viel wegnimmt, überrascht eh niemanden. Ungefähr 3 Dutzend Harry Potters gab es auf den Buchumschlägen des internationalen Mega-Erfolgs, genau einer bleibt nach dem Style-Sheet-Streckbett von AOL-Time-Warner (die kauften die Figur-Rechte klug noch vor dem Boom) übrig. Ein stromlinienförmiger, immerhin dunkelhaariger Junge entdeckt den Zauberer in sich. Und lernt, dass allerlei menschliche Werte mehr wert sind, als strikte Regelbefolgung oder gar Macht. Als Antidot zu Anakin Skywalker aus Star Wars 1 ist Harry Potter wichtig, als Leit-Figur zur Jahrtausendwende (der Buch-Erfolg kam vorher, noch 6 Filme sollen nachher gedreht werden, erst 4 Bücher gibt es) ist er ein Total-Ausfall. Eingefahrener amerikanischer Mainstream und abgeklärter englischer Traditionswitz treffen sich beim kleinsten gemeinsamen Nenner. Die Stationen des Buchs werden aufwändig abgehakt, und beim zappelnden Bemühen, vor allem die "Stellen" zu verfilmen, fällt jede Kino-Dramaturgie vom Besen. Andererseits: wenn der Film zum Buch genau so aussieht, wie ihn sich eh jeder vorgestellt hat, liegt der Fehler womöglich gar nicht bei der Industrie sondern in unserer Imagination? Trotzdem: der Film ist nicht wirklich schlecht. Nur überflüssig.
WING
Harry Potter And The Sorcerer's Stone. GB/USA 2001. R: Chris Columbus. D: Daniel Radcliff, Rupert Grunt, Maggie Smith, Alan Rickman, John Hurt
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