PLANET 51

I'm A Stranger Here Myself

Ein Erdling im Ausland - Pointen statt Geschichte

Seit den fünfziger Jahren ist die Invasion der Außerirdischen eines der beliebtesten Szenarien des Science-Fiction-Genres - die kleinen grünen Männchen aus dem All waren stets eine popkulturelle Projektion für den Umgang mit der eigenen Angst vor dem Fremden. Jorge Blancos Animationsfilm dreht den Spieß nun um. Nicht die Grünlinge sind die mit Skepsis zu betrachtenden Aliens, sondern die Menschen.

Eigentlich wollte der Astronaut Charles T. Baker nur in bewährter Neil-Armstrong-Manier kurz aus der Raumfähre schweben, die US-Flagge in den Boden rammen und wieder zurück zum Mutterschiff sausen. Aber überraschenderweise ist der vermeintlich unbewohnte Planet mit einer hochentwickelten Zivilisation von grünen Männchen besiedelt. Die Einheimischen staunen nicht schlecht über den Eindringling. Zwar hatte deren Regierung schon länger vermutet, dass es dort draußen Aliens gibt, die eine Invasion vorbereiten. Aber alle Informationen wurden streng geheim gehalten und die Raumsonden der NASA in einem hoch gesicherten Bergwerk versteckt.

Der menschliche Außerirdische löst nicht nur ein lebhaftes Medieninteresse aus, sondern setzt auch eine riesige Militäroperation in Gang. Baker, der in der Heimat als Star gefeiert wird, muss vor der Alien-Panik flüchten und wird von dem jugendlichen Grünling Lem versteckt, der als Hobby-Astronom dem Außerirdischen aufgeschlossener gegenüber steht als der Rest der Bevölkerung.

Vorwiegend überzeugt Planet 51 durch sein liebevolles Design. Mit gestalterischer Ironie schwelgt der Film in einem außerirdisch verfremdeten Fünfziger-Jahre-Dekor. Auch die strahlend heile Welt der planetarischen Vorstadt und die Panik, mit der die Regierenden auf die vermeintliche Bedrohung der Idylle reagieren, lehnt sich satirisch an die paranoiden Glücksvorstellungen der US-Wohlstandsgesellschaft jener Jahre an. Aber auch der eitle Erdling, der seine vermeintlich überlegene Kultur vergeblich zu exportieren versucht, ist eine durchaus gelungene Karikatur.

Weniger gelungen ist allerdings die Story, die eigentlich außer einer in verschiedene Stationen unterteilte Verfolgungsjagd wenig zu bieten hat. Aus dem Zusammenprall der beiden Welten hätte man mit mehr Ambition sicherlich eine dramaturgisch interessantere Geschichte entwickeln können.

Martin Schwickert

USA 2009 R: Jorge Blanco B: Joe Stillman