»PLACE VENDOME«

Nochmal lieben

Catherine Deneuve ist einfach da

Place Vendome, Paris: In unmittelbarer Nähe von Louvre und Tuillerien ist dieser Platz eine der begehrtesten Adressen der Rive droite. Hier betreibt Vincent Malivert seinen Juwelierladen, während seine depressive Frau Marianne (Deneuve) dem Alkohol zuspricht. Dann, urplötzlich, bringt sich Malivert um. Spontan übernimmt Marianne die Leitung der Geschäfte. Sie blüht geradezu auf, faßt neuen Lebensmut. Als sie in einem Versteck ihres Mannes unverhofft sieben Diamanten findet, versucht sie überall vergeblich, die Kostbarkeiten zu verkaufen: gestohlene Ware. Und schon ist ihr die russische Mafia auf den Fersen. Im vergangenen Jahr erhielt Catherine Deneuve in Venedig den Preis als "Beste Darstellerin" in Nicole Garcias Place Vendome . Garcia vereint mit La Deneuve, Emmanuelle Seigner, Jean-Pierre Bacri und Jacques Dutronc ein erstklassiges Ensemble. Daß Garcia eigentlich Schauspielerin ist und nur selten inszeniert, merkt man ihrem Film an: Regie und Buch lassen den Schauspielern Raum, ihre Charaktere zu entwickeln, es wird nicht von Szene zu Szene gehastet, sondern eine Vernetzung von Schicksalen aufgerollt, die lediglich in ihrer Komplexität etwas zu überfrachtet ist. Place Vendome ist ein unprätentiöser, leiser Film über die Verdrängung der Vergangenheit, über Schicksalhaftigkeit und nicht zuletzt über die unsichtbaren Fallstricke der Liebe.

Thilo Wydra