Parker

Boys Toys

Einer der vielen inzwischen ununterscheidbaren Jason Statham-Filme

Jason Statham ist kein Mann der großen Experimente. Seit seinem ersten Auftritt in Bube, Dame, König, Gras hat sich der britische Schauspieler in seinem coolen Image häuslich eingerichtet. Rasierter Schädel, Dreitagebart, durchtrainierter Körper und ein sexy Stirnrunzeln, das ein wenig zu sehr an Bruce Willis erinnert, gehören zur Grundausstattung seiner Figuren. Hinzu kommt nicht nur die mit Kampfkunstfertigkeiten verteidigte Unkaputtbarkeit, sondern auch eine gewisse Unerreichbarkeit gegenüber dem weiblichen Geschlecht. Frauen sind in Statham-Filmen allenfalls ferne Geliebte, zu denen der Held nach getaner Arbeit heimkehrt, und dürfen dem Mann, während er tut, was getan werden muss, nicht zu nahe kommen.

Letzteres gilt auch für Jennifer Lopez, die sich in Parker aus der Elternzeit zurückmeldet und als Stathams dekorativer Co-Star ein schmerzhaftes Downgrade erfährt. Der Film basiert auf dem Roman "Flashfire" von Donald E. Westlake, der mit dem Dieb Parker in den 60ern eine Krimiikone erschuf, die sich über vierzig Jahre in 24 Romanen eine beträchtliche Fangemeine aufbaute. Filme wie John Boormans Point Blank und Brian Helgelands Payback lehnten sich an die Figur an, aber in Taylor Hackfords Parker, darf sie zum ersten Mal auch auf der Leinwand ihren Romannamen tragen.

Parker folgt einem einfachen Ehrenkodex: Stiehl niemals von den Armen, töte nur, wenn es nicht zu vermeiden ist, und rechne immer mit deinen Feinden ab. Diese Regeln bieten genug Treibstoff für einen Rachefeldzug, der in Gang gesetzt wird, als Parker nach einem Coup von den Komplizen um seinen Anteil geprellt und halbtot am Straßenrand liegen gelassen wird. Nach seiner Genesung macht sich der Mann an die Wiederherstellung der kriminellen Ordnung und reist ins sonnige Palm Beach, wo die alte Gang einen Juwelenraub plant. Dort nimmt er getarnt als texanischer Investor die Hilfe der Immobilienmaklerin Leslie (Jennifer Lopez) in Anspruch, die sich mit einer gescheiterten Ehe gründlich in die finanzielle Pleite geritten hat. Schon bald findet sie heraus, dass der Kunde nicht nach einer Immobilie Ausschau hält, sondern weniger legale Interessen verfolgt. Sie bietet sich Parker als Komplizin an und muss sich beim Vorstellungsgespräch bis auf die Unterwäsche entkleiden, um zu beweisen, dass sie nicht verkabelt ist.

Eigentlich geht es hier darum, dass Lopez ihren Marktwert und die Erfolge der Rückbildungsgymnastik zur Schau stellen kann. Nach der demütigenden Szene darf sich die Bewerberin wieder anziehen und schmachtend assistieren. Das angestrebte Knistern zwischen dem coolen Helden und seiner schicken Komplizin will sich jedoch nicht herstellen, da Lopez in dieser Mauerblümchen-Rolle sichtbar an Unterforderung leidet, während Statham in bewährter Qualität tut, was er immer tut.

Abgesehen von einer famosen Eröffnungssequenz fehlt Parker die Dynamik, mit der er sich als bloßer Actionfilm etablieren könnte. Stattdessen versucht Hackford die Atmosphäre eines modernen "Film Noir" zu beschwören, wozu jedoch weder die Gestaltung der wenig geheimnisvollen Figuren und der unelegante Inszenierungsstil passen wollen.

Martin Schwickert

USA 2012 R: Taylor Hackford B: John J. McLaughlin nach dem Roman "Flashfire" von Donald E. Westlake K: James Michael Muro D: Jason Statham, Jennifer Lopez, Michael Chiklis