PANIC ROOM Eingemauert
David Ficher über den Film
David Fincher schickt Jodie Foster in den Keller Panic Room erzählt die Geschichte einer frisch geschiedenen Frau, die mit ihrer elfjährigen Tochter in ein viel zu grosses Stadthaus in New York zieht. Der Yuppie-Palast birgt ein kleines Geheimnis: den Panic Room. In die stahl-gesicherte Schutzkammer können die Bewohner bei Gefahr wie Schwiegermutter, Einbruch oder Terror-Attacke fliehen. Der Bunker im Haus ist einbruchsicher und mit Lebensmitteln, Überwachungs-Monitoren sowie Toilette ausgestattet. Hier kommt keiner herein. Meg Altman (Jodie Foster) kümmert sich um solche Probleme nicht, bis - ja, bis zum ersten Abend. Dann steigt nämlich ein Einbrechertrio ins Haus ein. Kopf ist Junior (Jared Leto), ein Enkel des früheren Besitzers, der sich seinen Erbschaftsanteil ergaunern will. Burnham (Forest Whitaker) spiegelt die Sorgen von Meg Altman auf einem untergeordneten sozialen Niveau. Der schwarze Sicherheits-Techniker kämpft ebenfalls mit der Scheidung, insbesondere den fälligen Zahlungen. Er hat den Panic Room gebaut. Aus finanzieller Not hilft er Junior. Das Trio komplettiert eine undurchsichtige Gestalt, die drei Viertel des Films nur mit Maske herumrennt: die lebende Zeitbombe Raoul (Dwight Yoakam). Meg flüchtet mit Tochter in den Panic Room. Die drei Gauner versuchen alles, um sie dort herauszuholen. Der geliebte Tresor befindet sich nämlich just in jenem Raum. Also versuchen sie Gas einzuleiten, die Wände zu rammen - alles ohne Erfolg. Drinnen bricht Panik aus. Die Tochter ist chronisch krank und benötigt dringend eine Injektion. Irgendwie muss Muttertier Altman raus. Aber wie? David Fincher inszeniert hier einen ziemlich geradlinigen Thriller, der spannend, aber auch vorhersehbar ist. Er spielt mit den Gängen und Fluren im Haus, lässt die Kamera wie David Lynch in Mulholland Drive durch enge Räume wandern - immer mit dem Kalkül, dass hinter der nächsten Tür die Axt niedersaust. Aber: Das passiert schon deshalb nicht, weil alle Beteiligten des Kammerspiels in und um den titel-tragenden Raum sitzen. Mit Foster und Whitaker spielen zwei ausgezeichnete Akteure die innere Gebrochenheit der Helden. Zu grossen Leistungen gibt ihnen das Skript allerdings keinen Spielraum. Am Ende des Tages bleibt ein überdurchschnittlicher Krimi, aber ein mittelmässiger Fincher.
Ulf Lippitz
USA 2002, R: David Fincher, B: David Koepp, K: Conrad W. Hall, D: Jodie Foster, Forest Whitaker, Jared Leto, Kristen Stewart
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