Im August in Osage County Mamas Mundkrebs Eine Sippe streitet sich in Grund und Boden: Jeder will den "Oscar" für die beste Proll-Darstellung Mama hat ein Schandmaul und Mundkrebs. Wem das schon zu viel Metapherei ist, der wird auch am Rest dieses symbolbeladenen Familienfilms keine Freude haben. Papa ist weg, und jetzt trifft sich die tief zerstrittene Sippe bei Mama, die eigentlich Mundkrebs hat und pillensüchtig ist und eine giftige Handschrift pflegt, was den Umgang mit der Verwandtschaft betrifft. Und während die Sommerhitze ihrem Höhepunkt entgegentreibt, wird drinnen im Haus ein schwüles Geheimnis nach dem anderen gelüftet: Wer schlief mit wem, wessen Sohn ist das eigentlich, und weiß Mama davon? Mama weiß alles. Mit der unerbittlichen Routine einer in Ehren ergrauten Frau, die schon alles gesehen hat, kämpft Meryl Streep als Mama Violet um ihren nächsten "Oscar", dicht gefolgt von Julia Roberts als ältester Tochter, Chris Cooper als schwächlichem Schwager und Juliet Lewis in ihrer Dauerrolle als blöde Schlampe. Ausgedacht hat sich diesen Familienhickhack Tracy Letts (Killer Joe), der aus seinem Theaterstück auch das Drehbuch destillierte und wohl auf keinen Satz verzichten wollte. Vollends belastend wirkt die Regie von TV-Regisseur John Wells, der die Metaphernhuberei auch noch optisch betont und den ansonsten schöne Bilder hervorzaubernden Kameramann Adriano Goldman zu scheußlichsten Bedeutungsshots zwingt: Am Ende fährt Julia Roberts wütend im Auto davon, macht schließlich Rast am Straßenrand, steigt aus, blickt grimmig in die Wegesrichtung, aus der sie gekommen ist, wendet den Kopf und lächelt in jene Richtung, die sie jetzt einschlagen wird. So ist der ganze Film. Thomas Friedrich August: Osage County USA 2013 R: John Wells B: Tracy Letts K: Adriano Goldman D: Meryl Streep, Julia Roberts, Chris Cooper, Ewan McGregor, Margo Martindale, Sam Shepard. 121 Min.
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