Die Vorliebe der Amerikaner, ihren Staaten Mottos zu verpassen und diese auf Nummernschilder zu drucken, hat schon so einige Stilblüten zu Tage gefördert. Neben positiv bizarren Auswüchsen wie "Live Free or Die" und "Famous Potatoes". gibt es aber auch langweilige Varianten wie "Garden State" - Spitzname des wenig aufregenden Staates New Jersey. Genau dort wurde nämlich Andrew Largeman (Zach Braff) geboren, von dort wollte er nach der Highschool unbedingt weg, und dorthin kehrt der erfolglose Schauspieler und Kellner nun zurück, um seine Mutter zu beerdigen. Diese war schon seit seiner frühen Jugend querschnittgelähmt; das Resultat eines Unfalls, für den Andrew sich so stark verantwortlich fühlt, dass er seitdem in einer Wolke von Psychopharmaka lebt. Da er diese aber in Los Angeles vergessen hat, gerät sein Trip nach Hause zu einer Reise durch die eigene Psyche.
Regisseur Zach Braff - Fernsehzuschauern als Star der Doktorserie Scrubs bekannt - wildert mit seinem Regiedebüt gehörig in der Filmgeschichte - von Die Reifeprüfung bis Harold und Maude ist alles vorhanden - findet jedoch abseits von Zitaten und bekannten Situationen auch seinen eigenen Ton und Rhythmus.
Sein New Jersey ist angefüllt mit bekifften Totengräbern, einem bewohnten Schiff inmitten eines Steinbruchs und seltsamen, exotischen Kreaturen wie Natalie Portman; eine Welt, die in ihrer Verklärtheit einem äußerst milden Drogentrip gleicht, jedoch zumindest mit einem Fuß in vorstädtischer Realität verankert ist.
Braff, der in seiner Physiognomie und scheuen Art dem jungen Dustin Hoffman gleicht, spielt seine Rolle mit unprätentiöser Präzision und schafft es so, mit seinen darstellerisch weitaus talentierteren Kollegen Natalie Portman, Peter Sarsgaard und Ian Holm schrittzuhalten; als Regisseur erweist er sich als frisches, neues Talent mit einem hervorragenden Auge für das Seltsame inmitten konstruierter Normalität.