NEUES VOM WIXXER

Mit Liebe zum Detail

Die Wallace-Parodie ist auch als Sequel noch witzig

Der Wixxer brachte über zwei Millionen Zuschauer in die deutschen Kinos. Munter plünderten die Autoren Oliver Kalkofe und Bastian Pastewka das Universum der alten Wallace-Verfilmungen, die zu den wenigen Werken der westdeutschen Fernsehgeschichte gehören, die einen gewissen Kultstatus genießen. Im Gegensatz zu den Bully-Filmen wie Der Schuh des Manitu verwandelten die Filmemacher ihre Persiflage nicht in einen kreativen Egotrip, sondern blieben ganz nah an den Originalen dran
Jetzt folgt das unvermeidliche Sequel, das seiner Rezeptur treu bleibt. Auch hier kommt es nicht wirklich auf einen logischen Handlungsverlauf an, und die Frage, wer nun hinter der Maske des Wixxers stecken mag, ist von geringer Bedeutung für den Spaßfaktor des Films. Am Anfang stehen Chief Inspector Even Longer (Oliver Kalkofe) und sein Begleiter Inspector Very Long (Bastian Pastewka) vor einer Reihe von Gräbern, die der wieder aufgetauchte maskierte Mörder vorsorglich für seine zukünftigen Opfer ausgehoben und mit Namen beschriftet hat. Auf der Todesliste stehen neben dem Kollegen Long auch Victorian Dickham (Christiane Paul), die Tochter des ehemaligen Scotland-Yard-Chefs.
Joachim Fuchsberger, der in zahllosen Wallace-Verfilmungen in den 60er-Jahren den gewievten Ermittler spielte, hat sich nach dem Erfolg des ersten Teils und 33 Jahren Leinwandabstinenz für die Rolle des pensionierten Kriminalisten unter Vertrag nehmen lassen. Und das ist nicht der einzige Retro-Besetzungscoup. Mit Chris Howland als Butler und Judy Winter als zwielichtiger Äbtissin sind zwei weitere deutsche TV-Ikonen mit an Bord.
Nach Ausflügen in dunkle Spelunken an der nebligen Themse und ins vermeintlich kugelsichere Hauptquartier von Scotland Yard verlagert sich die Handlung in ein Kloster, in dem ein Mitglied der Königsfamilie zur Hochzeit lädt und vom maskierten Mörder samt Gästen in die Luft gesprengt werden soll.
In einer hübsch irrelevanten Nebenhandlung hat Christoph Maria Herbst wieder einen Auftritt als Alfons Hatler, der diesmal als Leiter einer finsteren Irrenanstalt von der Weltherrschaft träumt, und Lars Rudolph darf als Psychopath Klaus Kinski zur Reinkarnation verhelfen.
Auch das Sequel zeichnet sich durch seine spürbare Liebe zu den Wallace-Originalen aus, was sich vor allem in der detailfreudigen Ausstattung mit all den dunklen Kellergemäuern und schwer zu öffnenden Geheimeingängen zeigt. Bei der Aufteilung der Witze zwischen "blöd" und "schön blöd" liegt der Großteil der Pointen in der letztgenannten Kategorie.

Martin Schwickert

D 2007 R: Cyrill Boss, Philipp Stennert B: Oliver Kalkofe, Oliver Welke, Bastian Pastewka K: Jochen Stäblein D: Oliver Kalkofe, Bastian Pastewka, Joachim Fuchsberger, Christiane Paul, 98 Min.