»LANG LEBE NED DEVINE!« Der tote Lottokönig Der plötzliche Reichtum der armen Leute von Tullymore Die landschaften Irlands avancieren immer öfter zum cineastischen Naherhohlungsgebiet. In der saftigen grünen Landschaft kann sich das überanstrengte Kinoauge von gehetzten Action-Filmen und funkelnden High-Tech-Spectakeln erholen. Filme wie Ein amerikanischer Neffe und Tanz in die Freiheit schickten die Zuschauer zur Kur in ein Bilderbuch-Irland, und auch der britische Werbefilmer Kirk Jones entwirft in seinem Kinodebüt Lang lebe Ned Devine ! ein von allen Sorgen bereinigtes Bild der grünen Insel. Selbst millionenschwere Geldbeträge, die amerikanische Protagonisten mit der Waffe in der Hand blutig verteidigen müßten, führen in der fiktiven Ortschaft Tullymore zu keinen ernsthaften Streitigkeiten. Tullymore hat genau 52 Einwohner. 18 davon spielen regelmäßig Lotto, und einer hat gewonnen. Jackie (Ian Bannen) und sein Freund Michael (David Kelly), zwei Männer im fortgeschrittenen Rentenalter, setzen alles daran, herauszufinden, wer den Jackpot geknackt hat, aus dörflich bedingter Neugierde und weil man gerne reiche Freunde hat. Der stinkende Schweinebauer Pig Finn (James Nesbitt) gerät als erster in Verdacht, weil er plötzlich seine Angebetete mit einem Cabriolet zu beeindrucken sucht. Als diese Recherche letztlich doch ins leere läuft, werden alle 18 Lottospieler zum unverbindlichen Hähnchenessen eingeladen, nur einer kommt nicht: Ned Devine. Wie sich bei einer nächtlichen Ortsbegehung herausstellt, ist der steinalte Ned während der Ziehung der Lottozahlen vor Aufregung gestorben. Martin Schwickert
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