Und nebenbei das grosse Glück Auf Vater umgelernt Ein Musik-Hallodri verliebt sich in die grundsolide Sophie Marceau Der Musiker Sasha (Gad Elmaleh) ist ein überzeugter Lebemann, der auch mit Mitte Vierzig seine jugendliche Ungebundenheit schätzt, die Nächte in den Pariser Clubs durchmacht, sich mit kontinuierlich wechselnden, deutlich jüngeren Frauen vergnügt und seine Wäsche immer noch von Mutti waschen lässt. Sein lustiges Junggesellenleben gerät in die Krise, als er sich Hals über Kopf in Charlotte (Sophie Marceau) verliebt, die nicht in Sashas unverbindlichen Lebensstil hineinpassen will. Charlotte ist eine gestandene Frau mit drei Kindern und zudem die Fast-Ex-Gattin des schwerreichen Industriellen und stadtbekannten Schürzenjägers Alan Posche (François Berléand). Die Kreise, in denen sie sich bewegt, haben wenig mit den einkommensschwachen Party- und Musikerzirkeln zu tun, in denen Sasha zu Hause ist. Geradezu Angst einflößend ist für den versierten Bohemien die Erkenntnis, dass er plötzlich Stiefvater von drei Kindern sein soll. Aber wo die Liebe hinfällt, da wächst sie - zumindest im Kino - zu einer unverwüstlichen Pflanze heran. Sasha nimmt die Herausforderung an, findet schon bald Freude an Kinderbespaßung und familiären Großeinkäufen, vernachlässigt zunehmend seine Musikerkarriere und ist kurz davor sich mit Charlotte und den Kindern ein Leben auf dem Lande herbeizuträumen, als der Altgatte mit all seiner intriganten Macht, das Paar auseinander treibt. Und nebenbei das große Glück ist keine dieser feinsinnigen, wohl temperierten französischen Liebeskomödien, die ihr humoristisches Anliegen intellektuell ummanteln, sondern ein romantisches Lustspiel, das auf das ganz breite Publikum zielt. Gad Elmaleh ist einer der beliebtesten Komiker Frankreichs und auch Sophie Marceau kann sich immer noch auf eine große Fangemeinde verlassen. Mit dichter Pointenfrequenz spielt Regisseur James Huth die Differenz der Lebensstile innerhalb der romantischen Konstellation aus und überzeugt vor allen in den Szenen, in denen er Mut zum Slapstick beweist. Klischeehafte Passagen, wie die, in der das Kind nachts ins Schlafzimmer der Liebenden hineinspaziert, werden mit sichtbarer Lust an der Übertreibung ins Bild gesetzt. Die Verbindung zwischen körperlicher Komödie, in der schon einmal ein Waschbecken aus der Wand schießt und Sophie Marceau niedermäht, und hindernisreicher Romanze funktioniert über weite Strecken sehr gut, auch wenn sich in der letzten halben Stunde die Dramaturgie in ihren eigenen Plotwendungen verstolpert. Martin Schwickert Un bonheur n'arrive jamais seul F 2012 R: James Huth B: James Huth, Sonja Shillito K: Stéphane Le Parc D: Gad Elmaleh, Sophie Marceau, Maurice Barthélémy
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