NASTY OLD PEOPLE Vom Nazi-Teen zur Fee Der erste freie Online-Film der Welt Dieser Film ist ein kleines Wunder. Er erzählt von kleinen Wundern, und jede Menge schier Unglaubliches musste passieren, damit er ein Film wurde. Und ein Publikum fand. Fast ohne Geld und ganz ohne Kino. Nasty Old People hatte seine Weltpremiere am 10. Oktober auf der Filesharing-Plattform The Piratebay . Es geht um Mette. Sie ist 19. Und Nazi. Einfach so. Und wenn sie mal nicht mit ihren Kumpanen herumsitzt und Straßenschlachten plant, dann arbeitet Mette als ambulante Altenpflegerin. Das ist zwar nicht gerade glaubwürdig, aber schliesslich haben schon im Vorspann hübsche Schiebeanimationen mit einer Art Puppenhaus eher den Märchenton vorgegeben. Mettes Anbefohlene sind schwer erträgliche Käuze allesamt. Ein streitsüchtiger Greis, ein Autor, der über der letzten Seite seines Buches Krebs kriegte und wunderlich wurde, verschiedene alte Damen, die sich von mopsfidel bis beinahe katatonisch jenseits der Norm bewegen. Alle haben ihre eigenen Geschichten, auch wenn man nicht alle versteht. Mette hat erste Kontakterfolge mit ihrer straßenweisen Ruppigkeit. Einfach mal mit der Oma über Analsex reden, einfach mal zurückschmeißen, wenn der Opa wieder um sich wirft. Und keine Scheu haben vor dem bis in den letzten Winkel verrotteten, vermüllten Haus. Aber sie hat auch Probleme mit ihrem Ungestüm. Bei einer Aktion ihrer Truppe verletzt sie einen Gärtner und trägt sich das lange nach. Es wird gut ausgehen, nach vielen kurzen Szenen, die Regisseurin Hanna Sköld über neun Monat hinweg drehte. Immer wenn ein unbezahlter Darsteller Zeit hatte oder das Geld für einen geliehenen Scheinwerfer reichte, kam wieder ein Stückchen Film hinzu. Ursprünglich hatte Hanna Sköld ihr Skript schon 2007 fertig. Zusammen mit einer Koautorin ließ sie internationale Drehbuch-Workshops noch mal drüber gehen und kriegte sogar die Zusage eines richtigen Produzenten. Dann aber dauerte ihr der ganze Prozess zu lange. Sie nahm einen Privatkredit auf, pumpte Freunde an und drehte los. Begeistert von Zusammenarbeit und Freiwilligkeit beschloss sie, den fertigen Film unter der Creative Commons License kostenlos zu veröffentlichen. Jeder darf den Film downloaden, jeder darf ihn ummontieren, remixen, eigene Untertitel darunter legen und einen beliebigen Geldbetrag spenden. So entstehe nicht nur ein neuer Faden im sozialen Netzwerk, findet Hanna Sköld, der Onlinevertrieb ohne DVD, Plastikhülle, Druck- und Fahrtkosten schone auch die Umwelt. Ein Geschäftsmodell ist es eher nicht. Nach 5 Tagen online haben 16.000 Downloads 1.500 Euro Spenden eingebracht. Aber auch von Fans erstellte Untertitelversionen für mehrere europäische Sprachen und viele Einladungen, Nasty Old People hier und dort auf einer großen Leinwand zu zeigen. Immer streng nach den CCL-Bedingungen: Der Eintritt ist frei, Spenden werden gern genommen. Wing SWE 2009, R + B: Hanna Sköld K: Martin Lang D: Febe Nilssson, Karin Bertling, Cecile Anckarswärt, Hakan Jeppson. Homepage: http://www.nastyoldpeople.org
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