DIE CHRONIKEN VON NARNIA - PRINZ KASPIAN VON NARNIA Krieg der Mäuse Die christlich-grimmige Variante von Tolkiens Herrn der Ringe Als Die Chroniken von Narnia vor drei Jahren ins Kino kam, roch das gewaltig nach Der Herr der Ringe . Kein Wunder: Immerhin waren die Schöpfer der Buchvorlagen, Narnia-Chronist C.S. Lewis und Ring-Meister J.R.R. Tolkien, miteinander befreundet und beeinflussten sich lange Jahre gegenseitig. Tolkien hatte seinem Kumpel später zu wenig Liebe zum Detail und einen Hang zu populärchristlicher Symbolik vorgeworfen, und so wirkte die erste Narnia -Verfilmung bloß wie ein Abklatsch der Mittelerde-Saga. Beim Publikum fiel der Film größtenteils durch. Das hier ist der zweite Versuch, die "Chroniken" im Kino zu etablieren. Ein Jahr ist vergangen, seit die vier Pevensie-Geschwister in einem Wandschrank den Eingang nach Narnia entdeckten. Nun ist die Zeit reif für ihre Rückkehr. Doch die Welt, die sie verließen, hat sich verändert. In Narnia sind inzwischen 1.300 Jahre vergangen, und statt putziger Zauberwesen regiert der hartherzige König Miraz das Land. Und der hat es nicht nur auf das Leben der alten Narnianer abgesehen, sondern ebenso auf seinen Neffen Kaspian, den regulären Thronfolger des Reiches. Eine Konfrontation zwischen den verbliebenen Narnianern und Miraz scheint unausweichlich. Angeführt von den Pevensies und Prinz Kaspian ziehen die Fabelwesen daher gegen die königlichen Heerscharen in die Schlacht. Die Atmosphäre ist düster, die Bilder sind dafür famos. Doch auch die beste Optik nützt wenig, wenn das Gesamtgebilde nicht stimmt. Im ersten Teil wurde noch versucht, eine Märchenwelt aufzubauen. In der Fortsetzung ist davon nichts mehr zu spüren. Von niedlichen Bibern und ähnlich süßen Gestalten fehlt zunächst jede Spur. Und selbst die Mäuse und Zwerge, die später in stattlicher Anzahl aus ihren Höhlen kriechen, wirken in erster Linie grimmig und kampfbereit. Ob sich Erwachsene wirklich dafür begeistern können, dass ein paar Minderjährige gemeinsam mit Mäusen und Zwergen gegen dunkle Ritter kämpfen, darf bezweifelt werden. Für jüngere Zuschauer dürfte die Atmosphäre viel zu ungemütlich sein. Wirklich überzeugen kann auch die zweite Narnia-Verfilmung somit nicht. Der Film ist vielmehr ein weiteres Indiz dafür, dass C. S. Lewis in der Fabelwelt seiner Bücher, die zwischen 1950 und 1956 entstanden, seine Weltkriegserlebnisse verarbeitete. Seine Chroniken lassen sich trotzdem kaum aufhalten. Zwei weitere Kinoepisoden sind bereits in Planung. Oliver Zimmermann The Cronicles of Narnia: The Prince Caspian. USA 2008, R: Andrew Adamson B: Andrew Adamson, Christopher Markus. K: Karl Walter Lindenlaub D: Ben Barnes, William Moseley, Georgie Henley, Anna Popplewell
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