München in Indien Maharadscha- Maler Ein Enkel auf den Spuren seines weltreisenden Großvaters Eigentlich fängt der Film im Internet an, wo sich noch heute Spuren der Erregung finden, die Konstantin Fritz erfasste, als er auch dem Dachboden einen alten Koffer voller Notizen entdeckte, Kisten mit Fotos, Stapel mit Filmrollen. Dass sein verstorbener Großvater Hannes Fritz unter dem Künstlernamen Fritz München als Porträt-Maler arbeitete, wusste er schon. Auch dass er in seiner Jugend in Indien war, schließlich war Opas Atelier vollgestopft mit Elefantenfüßen und bunten Mitbringseln. Aber dass es soviel Material gab, so viele zu hebende Schätze, ja womöglich ein Geheimnis aus den frühen Jahren des letzten Jahrhunderts? Konstantin Fritz begann ein Blog zu schreiben und mit Walter Steffen das Konzept eines Dokumentarfilms zu entwickeln. Jetzt ist er fertig und zumindest in der ersten Hälfte packender als ein Dia-Abend. Der junge Hannes Fritz wirft eine Stelle als Bankier hin, um in München Malerei zu studieren. Er konzentriert sich aufs lebensechte Porträtieren und den Schwabinger Karneval, mit Politik und speziell einem gewissen Adolf Hitler hat er nichts am Hut. Er bereist malend die Welt, kommt irgendwie zu Geld, heiratet eine Show-Tänzerin und fährt mit ihr nach Indien. Walter Steffen legt historisches Filmmaterial und nachgedrehtes passend übereinander, montiert Interviews mit Söhnen, Kunstfachleuten und dem Enkel dazwischen und lässt einmal die tanzende Frau Fritz schemenhaft auf Konstantin treffen, der Geschichte witternd durch ein Luxus-Hotel in Indien streift. Hier tanzte Oma mal. Von hier aus brach Opa auf und malte ein paar Jahre lang alles und jeden, der im britisch regierten Indien von Rang und Namen war. Außer Ghandi, der sich Porträts verbat, Film und Foto aber zuließ. Konstantin reist hinter Hannes her, aber Walter Steffen gewinnt aus dem Kontrast der Aufnahmen von heute und der Bilder von gestern kaum noch neue Perspektiven. Zurück in Deutschland ist das Abenteuer des Hofmalers vorbei, die Karriere stockt, auch ein Eintritt in die NSDAP rettet ihn nicht. Er muss an die Ostfront. Brav hakt das Filmporträt die Lebensstationen bis ins hohe Alter ab, und der Enkel lernt am Ende sogar was. Es komme darauf an, immer weiter zu machen, auch wenn das innere Indien schon hinter einem liege. Wing D 2012 R& B: Walter Steffen K: Christoph Ißmayer D:
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