Mr. Morgan's last Love Alterswaise Michael Caine als Amerikaner in Paris bringt einen Film zum Leuchten Mit dem zauberhaftesten Dienstleistungslächeln im Gesicht machen sich die beiden Bäckereiverkäuferinnen über den Kunden lustig, denn sie wissen genau, dass er kein Wort versteht von dem, was sie sagen. Seit vielen Jahren lebt der amerikanische Professor Matt Morgan (Michael Caine) in Paris, aber Französisch hat er nie gelernt. Nach der Pensionierung ist er mit seiner Frau nach Frankreich gekommen, und seit ihrem Tod führt der alte Mann ein einsames und zurückgezogenes Dasein. Dann trifft er im Bus auf Pauline (Clémence Poésy), die dem nicht mehr ganz so agilen Rentner ein Stück durch den rauen Pariser Alltag hilft, und schon bald werden aus der zufälligen Begegnung regelmäßige Treffen. Für die junge Tanzlehrerin ist Matt ein Stück Familie, die sie nie wirklich hatte, und für den alten Mann ist Pauline die romantische Erinnerung an eine Jugend, die nicht zurückkommt, aber auch an seine Kinder, zu denen er nie ein gutes Verhältnis aufbauen konnte. Als Tochter Karen (Gillian Anderson) und Sohn Miles (Justin Kirk) nach Paris kommen, um ihren Vater im Krankenhaus zu besuchen, glauben sie in der jungen Frau eine Erbschleicherin zu erkennen. Dabei wird Pauline schon bald zum Katalysator in der festgefahrenen Vater-Sohn-Beziehung. Sandra Nettelbeck (Bella Martha), die hier Françoise Dorners Roman Die letzte Liebe des Monsieur Armand für das Kino adaptiert, inszeniert ihre Geschichte wie eine systemische Familienaufstellung, in der die Rollen allzu klar verteilt sind. Hier der alte Witwer, der als Vater versagt hat und über den Tod seiner geliebten Frau nicht hinwegkommt. Dort der Sohn, der durch die väterliche Vernachlässigung zum zornigen Zyniker geworden ist und dessen eigene Familie gerade auseinanderbricht. In der Mitte als herzensgute Fee Pauline, die einen Vaterersatz, aber auch eine Liebe fürs Leben sucht (wenn auch nicht unbedingt in einer Person). Und darüber schwebt der Geist der verstorbenen Mutter, der in Rückblenden als Inkarnation ehefraulicher Güte erstrahlt. Was einen dennoch im Kinosaal bei der Stange hält, sind die schauspielerischen Leistungen von Michael Caine, der seinen alten Witwer recht überzeugend aus dem Dornröschenschlaf erweckt, und Clémence Poésy, die die herzallerliebste Aura ihrer Figur hell aufleuchten lässt. Martin Schwickert USA/D/F/B 2013 R&B: Sandra Nettelbeck K: Michael Bertl D: Michael Caine, Clémence Poésy, Justin Kirk
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