MONGA - GANGS OF TAIPEH Glorreiche Halunken Ein Gangsterfilm über die gute alte Zeit in Taipeh Chou ist als Schüler immer nur gehänselt worden. Auch an seiner neuen Schule hat er bald Ärger. Weil Chou sich aber wehrt, als ihn die örtlichen Schulrowdys belästigen, fällt er dem Bandenboss Dragon Lee auf, der Chou fortan unter seine Fittiche nimmt. Diese Gang-Mitgliedschaft verbraucht fast eine Viertelstunde des Film uns handelt eigentlich von einem geklauten Hähnchenschenkel. Die Komik, die Regisseur Doze Niu dabei entstehen lässt, gibt bei chinesischen Melodramen meistens die Fallhöhe an: Je lustiger der Anfang, desto grausamer wird der Absturz werden. Der 17jährige Chou genießt sein neues Leben. Endlich macht ihm niemand Vorschriften, er und seine vier Freunde erleben Jungensfreundschaft mit all ihren Ritualen: Gemeinsame Prügeleien, gemeinsamer Puffbesuch, gemeinsam Saufen. Monga - Gangs of Taipeh spielt dabei explizit in den 80ern und verklärt dabei eine Zeit, als die örtlichen Gangster zwar - tja: eben auch Gangster waren, aber auch für die Einhaltung der Regeln im Stadtviertel Monga sorgten. Das ist ein bisschen so wie die Sehnsucht nach der guten alten Mafia, die es ja auch nie wirklich gab. Mit großem Aufwand und hervorragenden Darstellern versucht der Film diese Gauneridylle in engen Gässchen zu erwecken. Wenn Dragon Lee durch die Stadt zieht, wird ihm überall Respekt erwiesen. Das liegt allerdings vor allem daran, dass Lee der Sohn von Boss Geta ist. Und als der in Machtkämpfe verstrickt wird, die vom Eindringen der Festlandchinesen ausgelöst werden, gerät Chou plötzlich in die Erwachsenenwelt, in der wirklich Leute sterben und Verrat ein ganz normales Geschäftsgebaren ist. Die Leichtigkeit der ersten Szenen, die artistische Choreographie der Gewalt (die sehr sparsam eingesetzt wird), behält der Film auch im zweiten Teil bei, als Freundschaften zerbrechen und sehr alte Rechnungen beglichen werden. Am Ende fällt man einander weinend in die Arme, nur um sich gegenseitig in Messer in den Rücken zu rammen. Monga ist vor allem ein glänzendes Stück Actionkino, das die Rituale des Genres so perfekt beherrscht, dass 240 Film-Minuten nie langweilig werden. Victor Lachner Báng-kah Taiwan 2010 R: Doze Niu B: Li-ting Tseng K: Jake Pollock D: Ching-Tien Juan, Mark Chao, Ju-Lung Ma
|