MESCHUGGE

Väter und Söhne

Das gutgemeinte Kolportage-Kino des Dani Levy

Lodernde Flammen zerstören eine Schokoladenfabrik. Der Besitz der Familie Goldberg wird in Schutt und Asche gelegt - Vorbote für das Schicksal der Familie selbst. Der Brand in der Fabrik des bekannten jüdischen Industriellen Eliah Goldberg schlägt Empörungswellen bis nach New York, wo Ruth Fish in dem Greis ihren vermißten Vater zu erkennen glaubt. Gleichzeitig entfliehen Goldbergs Tochter und Enkelin dem Trubel in Deutschland nach New York. Enkelin Lena Katz (Maria Schrader) entdeckt noch am selben Tag im Hotel ihrer Mutter (Nicole Heesters), eine schwerverletzte Frau, und sieht kurz darauf ihre verstört wirkende Mutter wieder abfliegen. Noch im Krankenhaus lernt Lena den Sohn der mittlerweile Verstorbenen kennen: David Fish (Dani Levy). David und Lena raufen sich in ihrer Verwirrung zusammen. Langsam entwickelt sich nicht nur ihre Liebe, sondern auch die Gewißheit, daß das Schicksal ihrer beiden Familien in der Vergangenheit eng verknüpft wurde.
Die satten Cinemascope-Bilder des großartigen Carl F. Koschnick betten die eindrucksvollen Leistungen Schraders, Strathairns und Nicole Heesters in eine authentische Grundstimmung. Levy gelingt es, seine persönliche Erzählweise einem globaleren Kontext unterzuordnen und erleichtert damit die Identifikation. Die Crew schuf einen Film, der, gerade weil er von einer persönlichen Ausstrahlung lebt, den internationalen Vergleich nicht scheuen muß. Dort wird er einen weiteren Pluspunkt verbuchen können: Er ist auf englisch gedreht. Das wiederum birgt für Deutschland die Notwendigkeit einer Synchronfassung. Und die ist - mit Verlaub - dürftig, dürftig.

Oliver Baumgarten