MAX MANUS Widerstand ist machbar Ein Saboteur als Held im Norwegen des 2. Weltkriegs Max Manus ist ein junger Held mit dem Hang zur Selbstaufgabe. Wider alle Vernunft stürmt er als norwegischer Freiwilliger im finnischen Winterkrieg gegen russische Truppen. Es fallen viele Schüsse im tiefen Schnee und man sieht erstmal nicht, wie diese Episode ausgeht. Der Drehbuchautor Thomas Nordseth-Tiller hat sie aber offensichtlich als prägend für die Hauptfigur gesehen. Deshalb verteilen die Regisseure Joachim Rönning und Espen Sandberg sie allmählich über den ganzen Film. Der spielt hauptsächlich in Oslo, wo Max Manus, aus dem Krieg zurück, mit seinen Jugendfreunden darunter leidet, dass sein Land kampflos vor den Nazis kapitulierte. Mit fast lausbübischer Abenteuerlust stürzen sich die Jungs in den Widerstand, verteilen Flugblätter, geben sogar eine Untergrundzeitung heraus und entwischen der Besatzungsmacht mit mehr Glück als Verstand. Außerdem haben sie Gelegenheit, taktische Fragen der Resistance zu erörtern. Soll man Propaganda machen oder Nazis erschießen? Darf man die eigene Bevölkerung der Gefahr von Racheakten aussetzten? Später wird Manus im Exil in Schottland zu einem ordentlichen Saboteur ausgebildet. Er kehrt zurück an die Heimatfront und steigt zum Führer des Untergrundkommandos auf. Die Aktivitäten werden spektakulärer, die ersten Kameraden werden gefangen, gefoltert, getötet. Nur Max Manus kommt immer wieder davon und sitzt dann mit viel Alkohol zweifelnd vor seinen Erfolgen. Außerdem spielt jetzt auch ein bisschen Romantik mit. Manus verguckt sich vorsichtig in Tikken, die in Stockholm einsatzmüde Terroristen betreut. Und Manus' Haupt-Feind, der Osloer Nazi-Kommandant (Ken Duken), kriegt eine blonde Norwegerin an die Seite. Die fungiert nicht als beispielhaft charakterlose Kollaborateurin, sondern eher als Beleg dafür, dass auch Böse ein Herz haben. Schließlich gewinnt Max Manus beinahe im Alleingang den Krieg. Mit landesweiten Sabotageaktionen verhindern seine Männer die geplante Verlegung großer Deutscher Armeeverbände an die Westfront, und Manus selbst versenkt einen wichtigen Truppentransporter. In solchen Teilen umspielt der Film geschickt sein im internationalen Vergleich geringes Budget. Ein paar CGI-Tricks zeigen das waffenstarrende Ziel von weitem, dann übernimmt eine Caper-Movie-Spannung und man fiebert mit, ob Max nun an dieser Wache vorbei kommt und die Bombe rechtzeitig plazieren kann. Da kann man dann sogar mal die Explosion weglassen und trotzdem Helden bei der Arbeit sehen. Allerdings fühlt sich Max Manus zunehmend unwohl. Zu viele Tote begleiten ihn auf seinem Weg, die Liebesgeschichte kommt nicht voran, und ihm scheint auch die Unterstützung des Volkes zu fehlen. Genauer gehen die Regisseure nicht auf den Hauptcharakter ein, wohl weil sie etwas zu viel damit zu tun haben, auch andere Helden der norwegischen Resistance vorkommen zu lassen. Wing N/DEN/D 2009 R: Joachim Rönning, Espen Sandberg B: Thomas Nordseth-Tiller K: Geir Hartly Andreassen D: Aksel Hennie, Agnes Kittelsen, Ken Duken
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