MARIA VOLL DER GNADE

Allein in New York
Die anrührende Geschichte einer Drogenkurierin

Jeder hat sicherlich schon einmal von Drogenkurieren gehört - Menschen, die unzählige kleine Päckchen gefüllt mit Kokain oder Heroin schlucken, um dann in ein Flugzeug zu steigen und die Ware in die Länder zu bringen, in denen sie die besten Preise erzielt. Einige der Kuriere werden festgenommen; manche sterben, weil eines der Päckchen platzt.
Die 17jährige Maria aus Kolumbien ist ein solcher Kurier. Nicht etwa, weil sie jemand dazu zwingt, ausschlaggebend ist die Summe, die sie mit einem einzigen Trip von Bogota nach New York verdienen kann; nicht viel nach unseren Maßstäben, aber in Kolumbien schon fast genug, um ein kleines Haus zu kaufen und damit ein kleines Stückchen Freiheit. Als eine ihrer "Kolleginnen" auf dem Flug krank wird und kurz nach der Ankunft stirbt, steht die willensstarke junge Frau plötzlich allein in einer Stadt, die sie nicht kennt; mit Heroin in der Tasche, das ihr nicht gehört und einer ungewissen Zukunft, die sie nun selbst gestalten muss.
Maria voll der Gnade lebt vor allem durch seine fast dokumentarisch anmutende Authentizität und das grandiose Spiel seiner oscarnominierten Hauptdarstellerin Catalina Sandino Moreno, die dem Film ein Herz und eine Seele und den namenlosen Drogenkurieren ein menschliches (und bildhübsches) Gesicht gibt. Im Laufe des Films fast immer im Bild, schafft es die Newcomerin uns so zu fesseln, dass wir die Augen nicht von ihr abwenden können, statt zu spielen, lebt sie eine Geschichte, die fesselt, berührt und mitreißt und es uns schwer macht, zwischen Moreno und Maria, zwischen Film und Wirklichkeit zu unterscheiden.

Karsten Kastelan
USA/Kol. 2004. R: Joshua Marston. B: Joshua Marston. K: Jim Denault. D: Catalina Sandino Moreno, Yenny Paola Vega, Guilied Lopez, Patricia Rae, Orlando Tobon