MANDELA - DER LANGE WEG ZUR FREIHEIT Der Weg einer Ikone Eine ausführliche Biographie von Nelson Mandela Er ist neben Martin Luther King der wohl berühmteste Kämpfer für die Gleichberechtigung der Schwarzen und neben Mahatma Ghandi der wohl verehrteste Vater einer ganze Nation. Als er 1990, nach 27 Jahren Haft, vom Apartheid-Regime entlassen wurde, feierte die Welt. Als er 2013 starb, trauerte die Welt. Und jetzt wagt es der südafrikanische Regisseur Justin Chadwick, das lange Leben Mandelas nach seiner über 700 Seiten dicken Autobiographie in zweieinhalb Kinostunden unterzubringen. Die beginnen etwas hektisch mit einer archaischen Mannbarkeits-Zeremonie bei Mandelas Heimatstamm, den Xhosa, und springen dann schnell durch die Jugendjahre seiner Politisierung. Idris Elba ragt da als Mandela vor allem als großer, starker Mann aus dem unübersichtlichen Gewusel von Unterdrückung und Agitation, Solidarisierung und Verfolgung heraus. Er pflückt Geliebte an seinem Weg, schlägt seine Frau und kommt scheinbar nur zum bewaffneten Kampf des African National Congress, weil er in seiner Freizeit gerne boxt. Erst nach seiner Inhaftierung nimmt sich Chadwik Zeit für langsame Szenen, lässt Idris Elba lange durch Gitterstäbe gucken und dekorativ altern, schneidet Szenen von "Free Mandela"-Konzerten ein und von nicht näher lokalisierbaren Rassenunruhen. Vor allem Mandelas zweite Frau Winnie führt den Kampf weiter und entfernt sich dabei von ihrem Mann. Der lehnt mehrmals eine Freilassung bei Verzicht auf den bewaffneten Kampf ab, weil "sein Volk nicht der Aggressor sei", setzt sich aber auch patriarchalisch über parteiinterne Hardliner hinweg, als der Staat dennoch mit ihm verhandeln will. Er boxt nicht mehr, aber er bleibt "the Man", ein störrisches Symbol. Bis hin zur Fernsehansprache im Präsidentschaftswahlkampf 1994, als Mandela das Land am Ende der Apartheid autoritär zu Frieden und Versöhnung aufrief. Das ist alles beeindruckend anzusehen. An Schauwerten bietet der bislang teuerste Film aus Südafrika genug, aber auch zu viel heilandmäßige Vergrößerung der zentralen Statue, neben der Mitstreiter und Gegenspieler zu Stichwortgebern verkommen. Gleichzeitig verschwindet der sehr persönliche Ansatz, etwa den Wandel vom Kämpfer zum Gründer am Zerwürfnis mit Winnie Mandela zu erklären, hinter Masken und Kostümen und wird zur Legende. Wing USA/SA 2013. R: Justin Chadwick B: William Nicholson K: Lol Crawley D: Idris Elba, Naomie Harris 141 Min.
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