Malavita - The Family Witz und Wumms Robert De Niro und Michelle Pfeiffer in einer Mafia-Groteske von Luc Besson Der Pate schläft schlecht. Und hat Stress mit der Familie. Sowohl mit Frau und Kindern, die er gerade zum Zeugenschutzprogramm in einer französischen Kleinstadt chauffiert, als auch mit dem Mob, den er verpfeifen will, dem er aber auch seine Lebensansichten und Charakterzüge verdankt. Nach einem brutalen Opening, in dem Regisseur Luc Besson die Killer mit deutlichen Anleihen an den klassischen französischen Kriminalfilm vorstellt, richtet sich die Familie Manzoni in ihrer neuen Nachbarschaft ein. Schnell zeigt sich, dass die Manzonis recht unfreundlich auf respektlose Eingeborene reagieren. Wenn der Lebensmittelhändler sich Mama Maggie gegenüber abfällig über die italienische Küche äußert, fliegt sein Laden in die Luft. Wenn Tochter Belle von den örtlichen Rüpeln unsittlich angegangen wird, mischt sie die Jüngelchen gnadenlos auf. Was später auch der Sohn tut, der sich schnell als kleiner Pate der Underdogs an seiner Schule etabliert. Und wenn Papa Frank beim Schreiben seiner Memoiren die zehn Gründe aufführt, warum er ein guter Mensch ist, montiert Besson Episoden aus seiner Mobster-Vergangenheit dazu, die Ehre, Unbeugsamkeit und Skrupellosigkeit zu einem nur halb-satirischen Bild kaleidoskopieren. Luc Besson hat sein Skript deutlich näher an Casino als an Reine Nervensache gebaut, und er erweist seinem Produzenten Martin Scorsese die Ehre, wenn er den Undercover-Mafiosi als Sachverständigen ausgerechnet bei einer Film-Club-Aufführung von The Goodfellas im Dorfkino erzählen lässt, wie das Geschäft wirklich abgeht. Unter dem nur kurz gezeigten Jubel der Dörfler, was dazu passt, dass Besson die Satire immerzu mit den Anforderungen des Spannungskinos unterläuft. Zu dem Zeitpunkt sind nämlich längst die Killer in der Stadt, und die Familie, die eigentlich gerade auseinanderfliegt, rafft sich zu einem langen Showdown zusammen. Jetzt gibt es auch auf Zuschauerseite keine Skrupel mehr. Wenn die Familie bedroht wird, ist alles erlaubt. Das Ergebnis ist disparat: Witz und Wumms, Gefühl und Gewalt, Blut und Burleske, Metakino und Melodrama, alles ist in Malavita. Und ein deutliches Plädoyer dafür, dem nächsten Handwerker, der uns das falsche Rohr verlegt, einfach mal die Beine zu brechen. Wing USA 2013. R: Luc Besson B: Luc Besson, Michael Caleo, nach dem Roman von Tonino Benacquista K: Thierry Arbogast D: Robert De Niro, Michelle Pfeiffer, Tommy Lee Jones, Dianna Agron, John D' Leo
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