Lone Survivor Kriegsprofis Nach einem authentischen Vorfall in Afghanistan Mitte 2005 führten US-Truppen in Afghanistans Provinz Kunar mehrere Operationen gegen Aufständische durch, um die Region für die im Herbst des Jahres geplanten Wahlen zu stabilisieren. Hauptgegner war eine Gruppe Kämpfer um den Taliban-Führer Ahmad Shah. Ende Juni ergab sich eine günstige Gelegenheit, ihn zu fassen. Im Rahmen der Operation Red Wings wurde ein Team von vier Navy SEALs in der Nähe von Shahs vermutetem Aufenthaltsort zur Aufklärung abgesetzt. Nachdem die Elitesoldaten ihre Stellung bezogen hatten, wurden sie zufällig von einer Gruppe Ziegenhirten entdeckt. Obwohl die Afghanen die in der Nähe befindlichen Taliban hätten warnen können, beschloß der Leiter des SEAL-Teams, die Zivilisten laufen zu lassen und die Mission abzubrechen. Kontaktaufnahmen mit der Basis scheiterten jedoch wiederholt. Auf sich allein gestellt, wurde das Team tatsächlich bald von Shahs Männern angegriffen. In dem Feuergefecht wurden alle SEALs bis auf Marcus Lutrell getötet. Ein hastig geplanter Rettungsversuch per Hubschrauber scheiterte desaströs. Der Paschtune Mohammad Guab Khan fand den schwer verwundeten Lutrell und brachte ihn in sein Dorf. Entsprechend ihrer Stammestradition beschützten die Dorfbewohner den Verwundeten vor den Taliban, bis US-Truppen ihn abholten. 2007 erschien Lutrells Tatsachenbericht Lone Survivor über die Ereignisse. Dieser diente Peter Berg, der zuletzt die patriotische Sci-Fi-Gurke Battleship verbrochen hatte, als Hauptquelle für seinen gleichnamigen Kriegsfilm. Schon mit den ersten Bildern der unglaublich harten Ausbildung läßt er keinen Zweifel daran aufkommen, dass diesen Elitesoldaten hier ein filmisches Denkmal gesetzt wird. Mit großer Sorgfalt konzentriert sich der Film auf die gescheiterte Operation. So ist die Ausrüstung der SEALs historisch authentisch bis ins letzte Detail. Das Feuergefecht ist intensiv inszeniert. Die Kamera ist dabei immer dicht bei den Soldaten. Zusammen mit dem Ton (Lone Survivor war in dieser Kategorie für den Oscar nominiert) entsteht dabei oft das Gefühl, mittendrin zu sein. Dabei verharmlost Berg keineswegs. Man sieht beinahe jeden Treffer, jede erlittene Wunde. Verzweifelt auf der Flucht, rutschen die SEALs unkontrolliert steile, unwegsame Hänge hinab und prallen an Bäume oder Felsen. Auch das zeigt die Kamera. Was sie jedoch nicht zeigen kann und was Berg versäumt, ist, die Figuren vorzustellen. Dass sie Profis des Krieges sind, ist klar, was sie antreibt bleibt diffus. Zu Beginn des Films gibt es ein paar Versuche der Charakterentwicklung, doch die bleiben halbherzig. So soll durch bekannte Gesichter Identifikation geschafft werden. Zur finalen Entscheidungsschlacht im Paschtunendorf, die es in der Realität nie gab, rückt dann wie im Western rechtzeitig die US-Kavallerie an und eine katastrophal gescheiterte Operation findet einen versöhnlichen Abschluss. Da ist keine Zeit für kritische Reflexionen und auch die Frage, ob es all die Opfer wert war, stellt sich natürlich nicht. Man fragt sich, was eine versierte Regisseurin wie Kathryn Bigelow aus dem Stoff gemacht hätte. Olaf Kieser USA 2013 R & B: Peter Berg K: Tobias A. Schliessler D: Mark Wahlberg, Taylor Kitsch, Emile Hirsch, Ben Foster, Eric Bana, 121 Min.
|