LIEBER VERLIEBT

Alles auf Anfang

Catherine Zeta-Jones demonstriert Komik mit Würde

Sandy ist eine Ehefrau in den besten Jahren und verlässt ihren Mann, als sie den mit einer anderen Frau erwischt (der Kerl lässt sich während des Kindergeburtstages in der Küche von einer wirklich guten Freundin heimlich einen blasen...). Nach New York gezogen, sucht die berufstätige Sandy einen Babysitter für ihre halbwüchsigen Rangen und engagiert dafür den Mittzwanziger Aram, der, bis dahin ohne Ehrgeiz, in einem Coffeeshop jobbt. Aram endeckt seine Bestimmung als Babysitter und geht in dem Job richtig auf. Sandy verliebt sich in Aram, Aram verliebt sich in Sandy.

Das ist der Film. Weil Sandy von Catherine Zeta-Jones gespielt wird, kam hier niemand auf die Idee, eine der üblichen Frauendemütigungs-Komödien zu drehen. Voller Würde marschiert Zeta-Jones durch die Handlung, selbst wenn sie morgens verkatert im Bett liegt und den Babysitter bittet, die Kinder zur Schule zu bringen, ist das eben so lustig wie eine schöne, verknittert verkaterte und kopfschmerzgeplagte Frau am Morgen eben ist.

Die Witze gehen eher auf Kosten des etwas tolpatschigen Aram, der zudem mit einer Familie gesegnet ist, die ein bisschen an Woody Allens Alpträume aus Take The Money and Run erinnert; Art Garfunkel spielt einen wundersam schrulligen Vater.

Ohne großen Ehrgeiz und mit sanftem Humor hat Autor und Regisseur Bart Freundlich das inszeniert. Das läuft so glatt daher, dass der Film - sein einziges Manko - eine künstliche und etwas moralisch betuliche Hürde am Ende einbaut, damit Sandy und Aram sich nicht kriegen; jedenfalls nicht sofort. Aram muss erst den inneren Reifeprozess vom Babysitter zum Dad durchlaufen.

Ansonsten demonstriert Catherine Zeta-Jones souverän, wie Komik und Würde miteinander vereinbar sind. Sie kann sich die Brüste im Abendkleid zurechtrücken und dabei besorgt ihren jungen Lover anschauen und ganz sachlich fragen "Und, sitzt alles richtig?". Das ist erstaunlicherweise komisch. Auch weil Justin Bartha einen ehrlich verliebten jungen Mann spielt und keinen Milf-Fetischisten.

Seine Figur als junges Objekt der Begierde stellt die Balance her zwischen den wechselweise säftelnden oder empörten Blicken seiner Umgebung und seiner ehrlichen Liebe, der Sandy, reif an Jahren und Enttäuschungen, skeptisch gegenübersteht. Dass hier nicht einfach der jugendliche Überschwang siegt, ist eine der vielen feinen Ideen von The Rebound.

Thomas Friedrich

The Rebound USA 2009 R & B: Bart Freundlich. K: Jonathan Freeman D: Catherine Zeta-Jones, Justin Bartha, Steve Antonucci,