»LIEBE DAS LEBEN«

Für Engel

Frauen auf der Suche

Einige junge französische Filme wie Haben (oder nicht ), ... und jeder sucht sein Kätzchen oder zuletzt Nanette & Boni zeichnen sich schlichtweg dadurch aus, daß sie einfach ihre Protagonisten bei ihrem mehr oder weniger glücklichen Leben beobachten. Zu dieser erlesenen Kollektion gehört auch Erick Zoncas Liebe das Leben , dessen nicht allzu blöder deutscher Verleihtitel prinzipell den Grundtenor aller erwähnten Filme auf den Punkt bringt.
Ein Leben, wie es sich Engel erträumen , so der Originaltitel, entspricht den Vorstellungen von Isa und Marie, deren Alltag in Lille anders aussieht. Beide sind Anfang zwanzig und lernen sich bei einem miesen Gelegenheitsjob kennen. Fortan suchen sie gemeinsam nach interessanteren Jobs oder ziehen nachts durch die Clubs und versuchen der Großstadttristesse zu entfliehen. Doch nach einiger Zeit entwickelt sich zwischen den charakterlich sehr unterschiedlichen Freundinnen eine zunehmend spannungsgeladene Beziehung. Die schüchterne Marie, die sich selbst und damit erst recht anderen fremd erscheint, verliebt sich unglücklich in einen jungen Neureichen und empfindet Isas Gesellschaft mehr und mehr als lästig. Ihre lebenshungrige Freundin fühlt sich von Marie allein gelassen und zieht sich in ihre eigene Welt zurück. Zudem beginnt Isa die Tochter der eigentlichen Wohnungsbesitzerin im Krankenhaus zu besuchen, die, mit ihrer Tochter, nach einem Verkehrsunfall im Koma liegt. Zu den schönsten Momenten dieses Films zählen ihre unermüdlichen Versuche, das Mädchen ins Leben zurückzuholen.
Ohnehin lebt Zoncas Film von den diesjährigen Cannes-Preisträgern lodie Bouchez als Isa und Natacha Régnier als Marie, die ihren Gefühlen dermaßen ungefiltert und direkt Ausdruck verleihen dürfen, daß sich niemand ihrem Charme entziehen kann.

Dirk Steinkühler