LAWS OF ATTRACTION
Bemüht witzig Ein weiterer Versuch einer screwball comedyVon allen toten Genres wird die Screwball-Komödie wohl am schmerzlichsten vermisst, sicherlich auch, weil Ansätze, sie wiederzubeleben, in den letzten 30 Jahren fast ausschließlich daneben gegangen sind. Staatsanwälte küsst man nicht, Die Braut, die sich nicht traut und Ein (un)möglicher Härtefall sind nur einige der zahlreichen Versuche, den Charme von Leoparden küsst man nicht und Adams Rib wieder auferstehen zu lassen.
Dass auch Laws of Attraction gerne eine klassische Screwball-Komödie wäre, bemerkt man schon an der Einfachheit der Handlung: zwei attraktive Scheidungsanwälte (Pierce Brosnan und Julianne Moore) konkurrieren vor Gericht ständig miteinander; was natürlich nur bedeuten kann, dass sie am liebsten zusammen in die Federn steigen wollen. Er ist zutiefst romantisch; sie zutiefst neurotisch - ihrem Happy End steht eigentlich nichts weiter im Wege als 90 Minuten Spielzeit, die es nun mit zahlreichen kleinen Missverständnissen und Tücken zu füllen gilt.
Hier liegt aber - wie schon so oft bei Screwball-Komödien nach 1970 - auch das Problem des Films. Statt uns wirklich witzige Situationen zu präsentieren, in denen die Funken zwischen Brosnan und Moore fliegen könnten, scheint Regisseur Peter Howitt (Sliding Doors) mehr daran interessiert, möglichst exotische Drehorte für 08-15 Versatzszenen aus der Ramschkiste romantischer Komödien zu finden. So kommt es dann auch, dass der Film sich plötzlich wahlweise in Chinatown, in einem kubanischen Restaurant und auf einem irischen Schloss wieder findet, Dialoge und Situationen uns aber vertrauter sind als die Kulissen einer seit Jahren laufenden Daily Soap.
Die durchaus passende Wahl der Darsteller kann am Mottenkugelgeruch des Films leider auch nichts retten: Brosnans trockener Humor und unvergleichlicher Charme erinnern unsanft daran, welche Enttäuschung Bond-Fans in nächster Zeit bevorstehen dürfte, während Julianne Moore ihr Leidensgesicht ausnahmsweise zuhause lassen darf, um uns an ihr komödiantisches Können zu erinnern. Man möchte beiden sowohl das bevorstehende Happy End als auch die Mitwirkung in einem wirklich guten Film gönnen.
Karsten Kastelan
USA 2004. R: Peter Howitt. B: Alice Brash McKenna. K: Adrian Biddle. D: Pierce Brosnan, Julianne Moore, Parker Posey, Michael Sheen, Frances Fisher, Nora Dunn.
|