LAMMBOCK Furchtbar richtig Eine deutsche Kifferkomödie will es allen Recht machen Für Stefan (Lucas Gregorowicz) und Kai (Moritz Bleibtreu) ist Anbau, Vertrieb und Konsum von Marihuana zum Lebensinhalt geworden. In der würzburgischen Provinz unterhalten die beiden den Pizzalieferservice "Lammbock". Unter einer Salamischeibe versteckt, wird das selbst angebaute Dope mit der Gourmet-Pizza unter die Leute gebracht. Das Geschäft floriert und garantiert den beiden einen sorglos coolen Lebensstil. Während Kai sich im entspannten Kifferdasein eingerichtet hat, hadert Richtersöhnchen Stefan mit seiner Existenz und steigert sich immer mehr in die Verfolgungsparanoia. Die Sorge ist berechtigt, denn auf der Suche nach einem Blattlausbekämpfungsmittel geraten die beiden an einen Undercover-Ermittler. Die Ereignisse überschlagen sich. Ein Schuss fällt. Zwei leblose Körper landen im Kofferraum und die letzten Joints sind gezählt. Mit Lammbock gibt Christian Zübert, der hier das eigene, halbautobiografische Drehbuch verfilmt, sein Debüt als Regisseur. Zübert hat Vorbilder. Kevin Smith, der mit Low Budget-Produktionen wie Clerks in den 90ern Kultstatus erreichte, gehört dazu. Wie sein Vorbild so porträtiert auch Zübert die redselige Hängemattenphilosophie der altgewordenen Provinzjugend. Manche Dialogpassagen scheinen tatsächlich unter dem Einfluss von Cannabisprodukten entstanden zu sein, denn so entspannt-genial-albern trifft man deutsche Drehbuchautoren selten in nüchternem Zustand an. Aber der erste Anschein trügt, denn Lammbock ist kein lässig hingeworfenes Independent-Movie, sondern unter Beteiligung von Senator-Film, WDR und Arte in Sönke Wortmanns nagelneuer Produktionsfirma entstanden. Was als amüsante Zustandsbeschreibung adoleszenter Sinnsuche beginnt, verläuft sich immer wieder in anbiedernden Klamottenhumor, standardisierten Handlungsmustern und überflüssigen Genreanleihen. Wahrscheinlich haben hier die Skriptdoktoren wieder ganze Arbeit geleistet und eine charmante Filmidee ins multikompatible Kino- und Fernsehformat gebracht. Deutsche Debütfilme enttäuschen selten wegen ihrer Fehler, sondern weil sie alles immer so furchtbar richtig machen wollen. Martin Schwickert D 2001 R&B: Christian Zübert K: Sonja Rom D: Lucas Gregorowicz, Moritz Bleibtreu, Marie Zielcke
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