KUSSWECHSEL

Machismo und Mamas

Männer, Frauen... das Übliche.

Femmine contro maschi", Frauen gegen Männer, lautet der Originaltitel der italienischen Komödie von Fausto Brizzi und hätte wörtlich übersetzt besser zum Inhalt gepasst als die "pfiffige" Alternative der deutschen Übersetzer: Kusswechsel - Kein Vorspiel ohne Nachspiel. In diesem Episodenfilm über den Kampf der Geschlechter hat niemand ein ernstes "Nachspiel" zu befürchten, am wenigsten die Männer.

Rocco sammelt Fußballkarten, spielt in einer mäßigen Beatles-Coverband und arbeitet in einer Grundschule als Hausmeister, wo er am liebsten mit den Kindern ballspielt. Er benimmt sich also selbst wie ein Kind, und natürlich wirft seine Freundin Valeria ihm das vor. Nach viel Geschrei und Gezeter schmeißt sie ihn aus der Wohnung. Rocco sucht bei seinem Freund und Bandkollegen Michele Unterschlupf. Dessen schwangere Verlobte wusste nicht einmal, dass Michele noch Kontakt zu "dem Idioten" Rocco hatte und glaubt außerdem, Michele spiele nicht mehr in der Band.

Paola und Marcello sind das dritte Paar. Sie sind geschieden, das weiß aber Marcellos Mama nicht, weil sie ein schwaches Herz hat und sich nicht aufregen soll. Doch als ihr Tod nah scheint, möchte sie ihre letzten Tage bei der Familie verbringen. Deshalb schmeißt Paola ihren neuen Partner aus der Wohnung, um der Schwiegermama eine glückliche Familie vorzuspielen.

Und dann gibt es noch Piero und Anna. Piero ist der perfekte Macho, der seine Frau mit einer jüngeren Geliebten betrügt. Nach einem Unfall verliert er sein Gedächtnis und Anna macht aus ihm einen liebenden Ehemann, der im Haushalt hilft und verrückt nach ihr ist. Das geht gut, bis Piero seine Freunde trifft. Männer lügen, betrügen, bleiben Kinder und sind faul; Frauen keifen, nörgeln und zetern, aber eigentlich lieben sie ihre Machos und wollen sie nicht anders, die süßen Lausbuben.

In Italien war der Film ein Erfolg, und das erklärt irgendwie, warum Silvio Bungaconi noch immer Ministerpräsident ist. Es gibt durchaus Slapstick-Szenen, die witzig sind, und wer sich von seichtem Humor berieseln lassen möchte, wird seinen Spaß haben. Das Presseexemplar enthielt den Originalton. der Klang des Italienischen gibt dem Film besonderen Charme. Bleibt zu hoffen, dass die deutsche Fassung nur schlechter klingt und der Wortwitz nicht in der Monotonie der Übersetzung verschwunden ist.

Janne Hiller

I 2011. R: Fausto Brizzi B: Fausto Brizzi, Marco Matani, Massimiliano Bruno K: Marcello Montarsi D: Salvatore Ficarra, Valentino Picone, Claudio Bisio,