Kottan ermittelT: Rien ne va Plus Witze von vorgestern Peter Patzak dreht einen seltsam lustlosen Nachruf auf eine Kultfigur 1983 wurde die letzte Folge der TV-Serie Kottan ermittelt ausgestrahlt. Major Kottan war 1976 von Helmut Zenker erfunden worden und begann eigentlich als ernsthafter Polizist, gespielt von Peter Vogel, wurde dann in der 2. Staffel in der Gestalt von Franz Buchrieser leicht wahnsinnig, bis er unter dem Einfluss des Kabarettisten Lukas Resetarits und Regisseur Peter Patzak schließlich vollkommen abdrehte. Resetarits als Kottan - das war Pop und Krawall und völliges Desinteresse an jeglichem Kriminalfall. Kottan wollte Popstar werden, sein Chef kämpfte mit Kaffeeautomaten (bis aufs Blut!), und wenn´s nicht weiterging, wurde auch schon mal direkt in die Kamera gesprochen: "Ihr wisst´s doch eh wie´s jetzt weitergeht!" Warum Patzak und Resetarits sich noch einmal dranmachten, den fett und müde gewordenen Kommissar ("Ich bin seit 27 Jahren vorläufig beurlaubt") durch eine lächerliche Handlung zuschicken, bleibt rätselhaft. Denn außer pausenlosen Anspielungen auf alte Kottan-Gags und Devotionalien hat der Film nichts zu bieten. "Schrammel, was ist ein Vakuum?" - "Ich hab´s im Kopf, aber ich komm nicht drauf" - mit solch bärtigen Witzen konnte man in den 80ern vielleicht ein paar Programmdirektoren erschrecken, derlei heute ins Kino zu bringen, ist mehr als mutig. Dass das Drehbuch nicht mehr vom genialen Helmut Zenker stammt (der 2003 starb) sondern nur von seinem Sohn, mag eine Erklärung für derlei geistiges Flachland sein; erträglicher macht diese Vermutung den Film nicht. Udo Samel als Polizeipräsident Pilch, Robert Stadlober als Schrammel und Johannes Krisch als Schremser sind interessante und gutwillig agierende Neubesetzungen der Nebenfiguren. Aber genauso wie Bibiane Zeller (immer noch als Kottans Gattin) erhalten sie auch nicht eine witzige Dialogzeile. Weshalb die Story über einen Serienkiller, der die Teilnehmer eines Pyramidenspiels um die Ecke bringt, niemanden interessiert, am wenigsten Kottan selbst. Die elektronischen Effekte, mit denen Patzak das aufzumöbeln versucht, mögen zu Zeiten des Musikclub oder der Muppet Show hip gewesen sein. Heute sind über den Himmel fliegende Möpse zu Hubschraubergeräuschen vor allem - peinlich. Das mag allerdings auch daran liegen, dass offensichtlich niemand Geld ausgeben wollte für diese Reminiszenz. Nicht mal für ein ordentliches Regenschirmgewehr hat das Budget gereicht. Der Filmtitel ist durchaus selbstbezüglich zu lesen. Thomas Friedrich Ö 2010 R: Peter Patzak B: Jan Zenker K: Astrid Heubrandtner Andreas Köfer D: Lukas Resetarits, Udo Samel, Robert Stadlober, Johannes Krisch, Bibiane Zeller, Wolfgang Böck
|