Kon-Tiki

Auf der Suche nach Gestern

Thor Heyerdahls legendäre Reise als blondes Heldenepos

Um zu beweisen, dass Polynesien von Südamerika aus besiedelt worden sei, baute der norwegische Volkskundler Thor Heyerdhal 1947 ein Floß aus Balsaholz und schipperte mit ein paar Freunden und Kollegen über den Pazifik. Die Reise sollte beweisen, dass ein Kontakt übers Meer möglich gewesen sei. Der Ausflug ging gut.

Die norwegische Neuverfilmung des Reisetagebuchs protzt vor allem mit idyllischen Bildern und vielen sehr blonden Männern. Auch die lineare und sehr überschaubare Erzählweise dieses Films, der gleich zwei Regisseure brauchte, führt dazu, dass sich Heyerdahls Reisebericht allemal spannender liest als dieses posterfarbene Heldenepos es zu vermitteln vermag. Eine eher einfallslose Kamera, eine überraschungsfreie Dramaturgie und eher peinliche Heldenanwandlungen des Protagonisten macht Kon-Tiki zu etwas, was die ARD gerne im Osterprogramm versendet. Fürs Kino wurde die gar nicht mal unproblematische Geschichte (wie beweist man historische Thesen?) jedenfalls verschenkt. Die These der angeblichen weltweiten kulturellen Parellelität ist heute vor allem für Däniken-Fans und Esoteriker von Interesse.

Dass Heyerdahls These trotz der geglückten Reise heute widerlegt ist, kommt im Film übrigens nicht vor.

Thomas Friedrich

NOR 2012 R: Joachim Rnning, Espen Sandberg B: Petter Skavlan, Allan Scott K: Geir Hartly Andreassen D: Pål Sverre Valheim Hagen, Anders Baasmo Christiansen, Agnes Kittelsen