Während Drehbuchautoren wie William Goldman (Butch Cassidy und Sundance Kid) und Robert Towne (Chinatown) durch Qualität glänzen, fiel Shane Black hauptsächlich durch die Rekordsummen auf, die der Lethal Weapon-Autor für Drehbücher wie The Last Boyscout ($1,75 Millionen) oder The Long Kiss Goodbye (mehr als $2 Millionen) kassierte. Da sich seine Werke allerdings vorwiegend als Flops entpuppten, wurde es still um den ehemaligen Großverdiener, der sicherlich irgendwann gern den Ferrari gegen ein bisschen Respekt und Anerkennung eingetauscht hätte.
Dank Kiss Kiss Bang Bang hat Black nun, mehr als ein Jahrzehnt nach seinem Karriereknick, tatsächlich beides, und den Sportwagen wahrscheinlich auch noch. Die von ihm geschriebene und inszenierte Film Noir Komödie entpuppte sich beim Filmfestival in Cannes als Geheimtipp unter dem angereisten US-Kontingent, und den Hollywood-affinen Europäern und dürfte, für Black zum ersten Mal, selbst im Falle eines Flops an der Kinokasse immer noch als künstlerischer Erfolg gefeiert werden.
Robert Downey Jr. spielt den kleinen Ostküstenganoven Harry Lockhart, der bei der Flucht vor der Polizei in das Casting für einen Hollywoodfilm gerät. Darauf bedacht, von den herumschnüffelnden Cops nicht erkannt zu werden, schauspielert er um seine Freiheit und wird zur Belohnung nach Hollywood geflogen.
Als dann ein Mord passiert, wird aus Harry tatsächlich ein Schnüffler - auf einer heißen Spur, die quer durch Hollywood führt und mit Killern auf den Fersen.
Kiss Kiss Bang Bang enthält die Elemente, die Blacks Drehbücher einst zu hochpreisigen Akquisitionen machten: knackige Dialoge, markante Charaktere und ein erfrischend unprätentiöses Herangehen an typische Genremomente, ergänzt um ein gehöriges Maß schwarzen Humors.
Besonders hoch ist Black anzurechnen, dass er den Film Noir nicht plagiiert, sondern wiederbelebt: komplett mit verlorenen Sweethearts aus der Schulzeit, einem Detektiv (Val Kilmer), der trotz des Spitznamens "der schwule Perry" ständig behauptet, auf Frauen zu stehen, und einem Netz an Intrigen, das durchaus Vergleiche mit Chinatown aufnehmen kann.
Bleibt vielleicht nur noch zu erwähnen, dass sowohl Towne als auch Goldman zum Club der Millionäre gehören; nicht für ihre Meisterwerke, sondern für anonyme Rewrites von Hollywood-Blockbustern.