The King of Pigs Krieg der Schweine Ein rabiater Animationsfilm über die koreanische Gesellschaft Gute Filme können lehrreich sein. Wer etwas über Korea lernen will, dem bietet der koreanische Animationsfilm The King of Pigs eindrucksvolles Anschauungsmaterial. Nach Jahren der Funkstille ruft eines Abends der Geschäftsmann Kyung-min, einem Impuls gehorchend, seinen alten Schulfreund Jong-suk an. Die ehemaligen Jugendfreunde beschließen, sich in einem Restaurant zu treffen. Bald kommen sie auf ihre gemeinsame Schulzeit zu sprechen. In der Schule herrschte eine strenge Hierarchie. Demütigungen und Gewalt durch Mitschüler sind an der Tagesordnung. Es kommt nicht darauf an, was ein Schüler kann oder weiß, sondern welche Position er in der Hierarchie hat. Bestimmende Faktoren dafür sind die soziale Herkunft der Familie, Alter und pure Kraft. Die, die Macht haben, führen ein gutes Leben. Sie sind die geliebten Schoßhunde. Die anderen sind Loser und wertlose Schweine. Kyung-min und Jong-suk gehören zu letzteren und sind der täglichen Schikane hilflos ausgeliefert. Bis sich eines Tages ihr zuvor unauffälliger Mitschüler Chul ohne Furcht vor Bestrafungen gegen das System zur Wehr setzt. Kyung-min und Jong-suk freunden sich mit Chul an, dessen offener Widerstand den bisher Unterdrückten Hoffnung gibt und ihn bald zum "König der Schweine" macht. Heikle Themen werden in Asien oft sanft verpackt, sie offen anzuprangern ist nicht üblich. Sang-ho Yeon hält sich bei seinem Animationsfilm nicht an diese Konvention und tritt der gesamten Gesellschaft hart vors Schienbein. Schule und Gesellschaft sind für ihn untrennbar miteinander verbunden, Schule ist ein Spiegel der Gesellschaft. Und wenn diese von Hierarchie, Gewalt, Materialismus und Korruption geprägt ist, wie wird es dann wohl in der Schule zugehen? Eltern erweisen Lehrer Gefälligkeiten oder bestechen sie, damit ihre Kinder besser beurteilt werden. Und natürlich darf man sich nicht einfach melden, um die Klasse bei einem Schreibwettbewerb zu vertreten, und sei man noch so begabt. Nein, diese Ehre gebührt dem Klassenanführer, auch wenn das ein Idiot ist. Sollte man das nicht beachten, so gibt es Mittel und Wege, einen an seinen Platz zu verweisen. The King of Pigs ist ein drastischer und pessimistischer Film. Chuls Widerstand kann das System nicht stürzen, er bewirkt eine fatale Eskalation der Gewalt. Und sowohl Kyung-min als auch Jong-suk bleiben Loser. Ihrer in der Schulzeit erlittenen Wunden sind nie verheilt. Als Erwachsene scheitern sie am Leben. Kyung-min ist zwar ein CEO, aber Schulden erdrücken ihn und am Abend des Treffens tötet er im Affekt seine Frau. Jong-suk schlägt sich als schlecht bezahlter Ghostwriter durch, ist aggressiv und schikaniert seine Lebensgefährtin. Etwas gewöhnungsbedürftig sind die Animationen des Films. Die Figuren sind eher einfach gehalten, ihre Gesichter wirken oft kantig und raubtierhaft verzerrt. Aber seine kompromisslos formulierte Gesellschaftskritik macht The King of Pigs zu einem der besten und wichtigsten südkoreanischen Filme der letzten Jahre. Olaf Kieser Dwae-ji-ui wang KOR 2011 R & B: Sang-ho Yeon Sprecher: Ik-Joon Yang, Jeong-se Oh, Hye-na Kim,Kkobbi Kim 97 Min.
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