EINE KARTE DER KLÄNGE VON TOKIO

Vertonter Stadtplan

Ein Kunst-Film, der leider kein Thema hat

Zu diesem Film kann man ungeheuer viele intelligente Kritiken finden: Warum die Regisseurin Isabel Coixet sich seit Elegy auf dem absteigenden Ast befindet, dass ihre Bilder von Tokio erlesen und gut durchkomponiert sind und dass man an der Geschichte noch ein bisschen hätte feilen können.

Man kann auch sagen: Eine Karte der Klänge von Tokio ist prätentiöse Langeweile im Kinoformat. Das ist Wong-Kar Wai und Chris. Marker Godard, und von allen dreien hat sie bestimmt nicht die mäßig ausgeprägte unterhaltsame Seite ausgesucht. Eine Killerin verliebt sich in ihr Opfer. Sie arbeitet sonst auf dem Fischmarkt, er hat eine Weinhandlung. Am Anfang sehen wir drei nackte Mädels, aufgebahrt wie zum Buffet, von denen geile Business-Kerle Sushi essen und dazu Schnaps trinken - doch doch, man kann überall Bedeutendes erkennen. Die Erzählstimme aus dem Off, die Nahaufnahmen vom Fischmarkt, das erste leichte Lächeln der Killerin Ryu.

Ein dick aufgetragener Spruch über das Kino lautet, man könne dabei dem Tod bei der Arbeit zusehen. Manchmal kann man auch sich selbst, den Zuschauer, beim Sterben zugucken. Wegen Langeweile. Die schönen Bilder und die leere Geschichte wollen einfach nicht zueinander finden.

Victor Lachner

A Map of the Sounds of Tokio. F 2009 R & B: Isabel Coixet. K: Jean-Claude Larrieu D: Rinko Kikuchi, Sergi Lopez Min Tanaka