WELCOME TO THE JUNGLE


Viel Spaß

Ein Nachfolger von Stallone & Schwarzenegger positioniert sich

Die Ikonen des Action-Films der 80er Jahre bereiten sich auf den Ruhestand vor. Sylvester Stallone tritt als Schießbudenfigur im Kinderfilm Mission 3D auf, Arnold Schwarzenegger als Gouverneur in Kalifornien. Nachfolger, die mit ihrer physischen Präsenz die lukrative Marktlücke schließen, sind schwer zu finden. Vin Diesel hat es in XXX versucht. Sein einziger Herausforderer heißt "The Rock" und hatte in Die Mumie kehrt zurück vor drei Jahren seinen ersten Kinoauftritt. Die Außenmaße des ehemaligen Wrestling-Champions stimmen. Der Brustkorb ist so geräumig wie eine Bahnhofsvorhalle, und das kantige Gesicht lässt sich als Comic-Variante in der Videospiel-Version leicht vermarkten. Mit Welcome to the Jungle will sich Dwayne Douglas Johnson, so der bürgerliche Name des Muskelmannes, nun als Markenzeichen etablieren.
Anders als bei seinen Vorfahren geschieht dies nicht durch ein bierernstes Heldenspektakel, sondern mit einer selbstironischen Action-Komödie. Ein sekundenkurzer Cameo-Auftritt von Schwarzenegger, der dem Helden, bevor er eine Party betritt, "Viel Spaß" wünscht, soll wie eine offizielle Amtsübernahme wirken.
"The Rock" spielt den gutmütigen Schuldeneintreiber Beck, der seine Kunden über die Folgen ihrer Zahlungsverweigerung gründlich aufklärt, bevor er das Kneipenmobiliar zerlegt. Sein letzter Auftrag, bevor er sich zur Ruhe setzen will, ist es, den Sohn seines zwielichtigen Chefs aus dem Amazonas zurück nach L.A. zu bringen. Dabei gerät er in Auseinandersetzungen zwischen dem finsteren Minenbesitzer Hatcher (Christopher Walken) und der örtlichen Guerilla unter der schmucken Rebellenführerin Mariana (Rosario Dawson).
Hier sieht man nichts, was man nicht schon gesehen hätte. Gegenüber dem Technik-Feuerwerk von Matrix & Co wirkt dieser Film absichtsvoll altmodisch. Regisseur Peter Berg versetzt die Formeln des Genres mit einer Prise Humor, der vor allem durch das Aufeinandertreffen des eher kantig agierenden "The Rock" mit der zappeligen Stehaufmännchen-Attitüde von Seann William Scott entsteht. Auch wenn die Kampfsequenzen verdächtig schnell geschnitten sind, bietet Welcome to the Jungle kurzweiliges, grundsolides Actionkino, das sich selbst glücklicherweise nicht allzu ernst nimmt.

Martin Schwickert
The Rundown USA 2003 R: Peter Berg B: R.J. Stewart und James Vanderbilt K: Tobias Schliessler D: Dwayne "The Rock" Johnson, Sean William Scott, Christopher Walken, Rosario Dawson