»JIMMY THE KID« Kinderquark
Bei SAT 1 hieße sowas "Hilfe ich muß kotzen - unschuldige Zuschauer bis aufs Blut gequält" Es ist schon manchmal interessant zu lesen, wie sich die Schuldigen zu den Sachen äußern, die sie verzapft haben. So behauptet Hauptdarsteller Herbert Knaup, Jimmy the Kid sei "nicht nur eine reine Komödie, sondern gleichzeitig auf einem nachvollziehbaren, realistischen Boden angesiedelt." Fangen wir einmal mit dem Wort "Komödie" an, was "Lustspiel" heißt. Impliziert das nicht irgendwie, daß der Film lustig sein sollte? Nichts ist davon zu sehen. Vielmehr scheint das Wort "Tragödie" (griechisch: "Bocksgesang") angemessen, da einem die billigen Kalauer des Films schon bald auf den Bock gehen (auch ein Kalauer, aber gemessen am Filmniveau ein Geniestreich). Weiter meint Herbert Knaup, der Film sei realistisch: Eine minderbemittelte Gangsterbande will ein reiches Kind entführen. Doch das gekidnappte Mädchen hat plötzlich seine Entführer ganz doll lieb, und weil es viel intelligenter ist als alle Gangster zusammen, verhindert es gut ein halbes Dutzend mal, daß die von der Polizei geschnappt werden und verhilft am Ende gar den blöden Verbrechern zu ihrem unverdienten Lösegeld. Der Realismus liegt ungefähr bei dem von "Kommisar Rex", und das verwundert kaum, wenn man sich den Background von Regisseur Wolfgang Dickmann anschaut: Neben der eben genannten Hundedressurschau pflastern noch "Medicopter 117" und "Helicops - Einsatz über Berlin" seinen Weg. Wenigstens ist Dickmann bei seiner Arbeit konsequent, und indem er noch in Personalunion als Kameramann arbeitete, konnte er sogar erfolgreich verhinden, daß in Jimmy the Kid zumindest stilistisch irgendwelche besonderen Akzente gesetzt wurden. Aber das sollte er zukünftig lieber wieder im Fernsehen machen. Da kann man wenigstens wegzappen.
Carsten Tritt
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