JERRY COTTON Ein deutscher Held Christian Tramitz auf der Suche nach der verlorenen Komiker-Karriere Gerade einmal fünfzig Pfennig kostete der erste Jerry Cotton 1954 am Zeitungskiosk. Die Heftromane entwickelten sich für den Bastei-Verlag schnell zum Verkaufsschlager, und der unverkennbar aus deutscher Feder stammende New Yorker FBI-Agent wurde im Wirtschaftswunderland zur Krimikultfigur. Über 2700 Romane und 400 Taschenbücher mit einer europaweiten Gesamtausgabe von etwa einer Milliarde Exemplaren zählt die Verlagsstatistik. Nun haben sich Cyrill Boss und Philipp Stennert der erfolgreichsten deutschen Krimimarke angenommen. Die beiden hatten mit Neues vom Wixxer bereits die Edgar-Wallace-Krimis persifliert und dabei ihr ironisches Gespür für die provinzielle Weltgewandtheit deutscher Popliteratur aus den sechziger Jahren unter Beweis gestellt. Christian Tramitz spielt den versierten FBI-Ermittler, der mit seiner 38er Smith & Wesson in New York auf Verbrecherjagd geht. Zur Seite steht ihm dabei der schusselige Ersatzpartner Phil Becker (Christian Ulmen). Anders als die Wixxer-Filme bietet Jerry Cotton wenig parodistische Angriffsfläche. Die Figur ist als Marke zwar fest im popkulturellen Gedächtnis verankert, aber die Krimis sind im Detail weniger und die Verfilmungen aus den Sechzigern heute fast gänzlich unbekannt. Der typische Erzählton der Cotton-Romane vermittelt sich hauptsächlich über den Off-Kommentar, der die angestaubte Coolness des Helden ironisch spiegelt. Der Rest des Filmes bewegt sich auf der Ebene einer allzu allgemeinen Krimiverballhornung, die zwar mit Christian Tramitz als schmucken Super-Helden und Heino Ferch als schwäbelnden Gangsterboss aufwartet, aber auch oft im Bereich der unfreiwilligen Komik landet. Martin Schwickert D 2010 R&B: Cyrill Boss, Philipp Stennert K: Torsten Breuer D: Christian Tramitz, Christian Ulmen, Monica Cruz
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