Jeff, der noch zu Hause lebt

Ein Fall von Zufall

Lässige Versager-Komödie mit Jason Segel

So richtig lustig wird der Film wohl nur mit einer Lunge voll Weed und einem Kopf voll Signs, dem letzten guten Film von M. Night Shyamalan. Jeff (Jason Segel) kann nämlich an nichts anderes denken, während er, vom Leben enttäuscht und eine Enttäuschung für seine Mutter, im heimischen Keller hockt, über den Sinn des Lebens grübelt und hinter jedem Zufall ein Zeichen wittert, das man nur verstehen müsse, um endlich ... ja was eigentlich?

Da will etwa ein aufgeregter Kerl am Telefon Kevin sprechen. Den gibt's hier aber gar nicht. Aber es gibt keine falschen Nummern, davon ist Jeff überzeugt. Gerade in einem sinnlosen Leben liegt der Ausweg nahe, hinter jedem Zufall eine Absicht zu vermuten. Warum schickt Jeffs Mutter den untätigen Sohn sonst zum Baumarkt, wo er einen Typ mit einem "Kevin"-T-Shirt trifft? Das führt zwar zu einem bösen Fall von Straßenraub, aber auch zu Jeffs Bruder. Der wiederum verfolgt seine Frau auf ehebrecherischen Abwegen, und mit Jeffs Hilfe gelingt es, das moderate Zerwürfnis zur Katastrophe zu steigern, ein Auto vor den Baum zu setzen und jede Menge Chaos anzurichten.

Derweil prasseln auch auf Jeffs Mutter die seltsamsten Zeichen ein. Ein unerkannter Bürokollegen schickt romantische Papierflieger auf ihren Schreibtisch und etwas deutlichere Emails auf ihren Monitor. Susan Sarandon blüht dabei sichtlich auf, und Kollegin Rae Dawn Chong zeigt beim Bürotratsch, dass Frauen mittleren Alters in Großaufnahmen gut aussehen. Zumindest das könnte sich der Mainstream von den konsequent leicht neben der Spur filmenden Brüdern Jay und Mark Duplass ("Cyrus") abgucken.

Die Brüder im Film treiben derweil die andere Hälfte der Handlung über viele Zufälle zu einem langen Showdown, bei dem sich alle Beteiligten in einem gemeinsamen Verkehrsstau auf einer Brücke, einem offensichtlich zeichenhaft bedeutsamen Ort, treffen. Endlich kommt Story-Logik in die episodisch flatterhafte Story. Die Indie-Regisseure führen vor, dass sie auch die Regeln des normalen Erzählkinos beherrschen. Und wenn man den Film nicht wie Jeff schwer bekifft erlebt hat, kann man sich beim Wiederansehen gleich auf die Suche machen nach komplizierten Anspielungen auf Signs oder früheren Duplass-Filmen, nach Brüdern und Müttern, nach Kevins oder dem Knive. Es gibt schon Interpretations-Clubs.

Wing

USA 2011 R + B: Jay & Mark Duplass K: Jas Shelton D: Jason Segel, Ed Helms, Susan Sarandon, Judy Greer, Rae Dawn Chong