THE ITALIAN JOB Solide geklaut
Gauner gegen Gauner - in Venedig und Los Angeles Wer in Venedig 35 Millionen Dollar in Gold klauen will, der fährt nicht einfach mit Wumme und LKW vor. Die altehrwürdige Lagunenstadt verlangt mehr Stil - und eine Flucht auf dem Wasserweg. Mit pyrotechnischer Akkuratesse sprengen Charlie (Mark Wahlberg) und seine Gang quadratische Löcher in die Fußböden des Palazzos und lassen den Tresor samt Goldbarren durch zwei Stockwerke ins Wasser plumpsen. Während sich Kollege "Handsome Rob" (Jason Stratham) zur Ablenkung mit der Polizei eine halsbrecherische Verfolgungsjagd durch die Kanäle liefert, entleert der erfahrene Tresorknacker John (Donald Sutherland) unter Wasser den Safe. Weniger stilvoll verhält sich jedoch später Komplize Steve (Edward Norton), der beim Beuteverteilen John erschießt und den Rest der Gang samt Fluchtwagen in einem eisgekühlten Alpensee versenkt. Charlie & Co überleben jedoch und spüren Steve zwei Jahre später in Los Angeles auf. Mit einem gut geplanten Coup und der Hilfe von Panzerknackertochter Stella (tough und ungeschminkt: Charlize Theron) wollen sie ihm die Beute wieder abjagen. F.Gary Grays The Italian Job ist ein liebevoll gestricktes Genrestück. Als Vorlage diente der gleichnamige Film von Peter Collinson aus dem Jahre 1969 mit Michael Caine in der Hauptrolle. Damals verstand man noch etwas von kluger Verbrechensvorbereitung und wusste dass das Aushecken eines Coups genauso viel Spannung bietet, wie die Durchführung. Gray hat das Konzept des Originals übernommen und es behutsam den Bedürfnissen des heutigen Actionkinos angepasst. Die Verfolgungsjagden mit den neuen Mini-Cooper-Nachbauten durch die U-Bahn-Schächte von Los Angeles sind spektakulär, ohne dass die Stuntkoordinatoren gleich nach filmischer Alleinherrschaft streben. Die typisierten Genre-Charakteren (versponnener Computer-Freak, cooler Fluchtwagenfahrer etc.) werden dezent überzeichnet, und der sauber gearbeitete Plot hält bis zum Schluss noch ein paar Asse in der Hand - ein Actionfilm, der gute Unterhaltung nicht mit Publikumsverblödung verwechselt.
Martin Schwickert
USA 2003 R: F. Gary Gray B: Donna Powers, Wayne Powers K: Wally Pfister D: Mark Wahlberg, Charlize Theron, Edward Norton
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