In guten Händen Rubbeldiekatz Launiger Historienspaß über die Erfindung des Vibrators Das Wartezimmer von Dr. Robert Dalrymple ist voll. Die gutbürgerlichen Frauen, die sich hier im viktorianischen London des Jahres 1880 in fachärztliche Behandlung begeben wollen, leiden an nervösen Zuständen, die damals gemeinhin als Hysterie diagnostiziert werden. Dr. Dalrymple (Jonathan Pryce) hat dagegen eine Behandlungsmethode entwickelt, die sich bei den Patientinnen größter Beliebtheit erfreut. Mit gespreizten Beinen legen sich die Frauen auf die bequeme Liege, während der Mediziner Hand anlegt und die Klitoris fachgerecht stimuliert. Als der junge, attraktive Arzt Mortimer Granville (Hugh Dancy) in Dalrymples Praxis als Assistent anfängt, schwillt der Zustrom der Patientinnen weiter an, und durch die tägliche Massagetätigkeit gerät Mortimer schon bald an seine körperlichen Grenzen. Bei seinem Freund und Erfinder Edmund (Rupert Everett) gibt er ein Gerät in Auftrag, das die Behandlung mit den neu entdeckten Möglichkeiten der Elektrizität erleichtern soll. Mal ehrlich: Wer hätte gedacht, dass der Vibrator ausgerechnet im viktorianischen England erfunden wurde? Aus der überraschenden technikhistorischen Erkenntnis hat die amerikanische Regisseurin Tanya Wexler eine unterhaltsame Komödie gemacht, die den Kontrast zwischen viktorianischer Prüderie und der Entfesselung weiblicher Leidenschaft durch die Segnungen der Elektrizität in vollen Zügen auskostet. Zur romantischen Auflockerung wurde eine Liebesgeschichte eingeflochten, in der sich der verklemmte Assistenzarzt über einige überschaubare Hindernisse hinweg in die ältere, rebellische Tochter seines Chefs verliebt. Maggie Gyllenhaal spielt die lebenslustige Frauenrechtlerin und heimliche Sozialistin, und jeder Auftritt von ihr bringt die Leinwand zum Leuchten. Dennoch ragt In guten Händen bei aller Unterhaltsamkeit letztendlich nicht aus dem Mittelmaß historischer Wohlfühlfilme heraus, weil das originelle Thema hier in einer allzu konventionellen filmischen Form verabreicht wird. Martin Schwickert Hysteria GB/USA 2011 R: Tanya Wexler B: Stephen & Jonah Lisa Dyer K: Sean Bobbitt D: Maggie Gyllenhaal, Hugh Dancy, Jonathan Pryce
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