ZUHAUSE IST DER ZAUBER LOS Börsen-Voodoo Eddie Murphy kriegt Tipps aus der Zwischenwelt Es ist die übliche Kindergeschichte: Daddy muss zu viel arbeiten, Töchterchen vereinsamt und entwickelt seltsame Gewohnheiten, bis Daddy auf Töchterchen wieder aufmerksam wird, mit ihr in den Zoo, auf den Rummel oder ins Kino geht und vespricht, demnächst wieder vieeel mehr Zeit für die Familie zu haben. Das ist in dem Regie-Debüt des Drehbuchautors Karey Kirkpatrick nicht anders. Eddie Murphy spielt hier, anfangs mit wundervoll versteinerter Miene, einen Anlageberater der Superklasse, der sich ganz in seinem Job aufreibt, vor allem seit ein Konkurrent namens Johnny Whitefeather (herrlich bekloppt als falscher Indianer: Thomas Haden Church) ihm im Nacken sitzt. Beide konkurrieren um die Nachfolge des Firmenbosses, der den Laden bald übergeben möchte. Während Papa also nur vorm PC sitzt und Börsenstatistiken analysiert, verzieht sich die kleine Tochter Olivia unter eine kleine Schmusedecke und redet dort mit imaginären Freunden. Das ist Papa anfangs nur lästig und peinlich. Als er bemerken muss, dass Olivias imaginäre Freundinnen erstklassige Börsentipps parat halten, kriecht Daddy auch unter die Decke und taucht in die Fantasie-Welt seiner Tochter ein. Dass wir diese Welt nie zu sehen bekommen, ist eine der klugen Entscheidungen in dieser Komödie, die sehr unaufgeregt und leise daherkommt. Ihre Komik bezieht sie selten aus krachenden Slapstick-Effekten, mehr aus den Dialogen. Und aus der Idee, dass die ganze Börsenwelt am besten mit Schamanismus funktioniert. So wird Papas Ausflug in die Traumwelt seiner Tochter nicht nur mit erneuter Liebe durch die Familie belohnt, zum Dank gibt´s auch eine Karriere geschenkt, denn der neue Boss (Martin Sheen) liebt Mitarbeiter, die sich Zeit für die Familie nehmen (das ist vielleicht der einzig wirklich unglaubwürdige Moment des Films). Gut besetzt und unsentimental inszeniert, bleibt am Ende nur eine Sorge: Was ist in der Märchenwelt bloß passiert, dass die Bewohner dort auch schon über Börsenkurse reden? Nebenbei ist der deutsche Titel ein weiterer Beleg für die seltsame Publikumseinschätzung deutscher Verleiher: Imagine That ist der poetische US-Originaltitel. Victor Lachner Imagine That. USA 2009 R: Karey Kirkpatrick B: Ed Solomon, Chris Matheson K: John Lindley D: Edie Murphy, Thomas Haden Church, Yara Shahidi, Vanessa Williams, Ronny Cox, Martin Sheen
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