I HEART HUCKABEES
Sinn ist sinnlos Eine existentialistische KomödieRegisseur David O'Russell gilt in Hollywood als ein enfant terrible der besonderen Art, ein Dickkopf und Schreihals, der sich schon mit George Clooney angelegt hat, dem man aber dennoch gern Geld für seinen nächsten Film gibt. Warum auch nicht? Seine Ode an die Masturbation Spanking the Monkey war brillant subversiv; sein Nachfolger Flirting with Desaster eine erschreckend ernste und messerscharfe Beziehungskomödie; Three Kings, seine Komödie über US-Soldaten auf Schatzsuche in Saddams Irak war sowohl meisterhaft komisch als auch beunruhigend vorausschauend.
O'Russells Filmografie lockt Schauspieler natürlich an wie ein unbedeckter Mülleimer die Fliegen - wohl auch der Grund, warum Hochkaliber wie Jude Law, Dustin Hoffman, Mark Wahlberg und Isabelle Huppert willens waren, in I Heart Huckabees mitzuspielen. Während sich der Titel des Films auf den Slogan einer Billig-Kaufhauskette bezieht, geht der Plot in eine ganz andere Richtung: ein junger Umweltaktivist (Jason Schwartzman) ist dreimal innerhalb weniger Wochen demselben Schwarzafrikaner über den Weg gelaufen und fragt sich nun, ob dies nun Zufall oder Schicksal war. Um der Frage auf den Grund zu gehen, heuert er zwei existentialistische Detektive (Hoffman und Lily Tomlin) an, die ihn nun auf Schritt und Tritt begleiten und versuchen, die Frage nach Sinn und Unsinn des Lebens zu ergründen.
I Heart Huckabees war sicherlich als intelligente Satire geplant, das Endresultat entpuppt sich aber als absolute Nullnummer, die ohne das versammelte Starensemble noch nicht einmal in die unmittelbare Nähe eines Kinos gekommen wäre. Dass der Film zu allem Überfluss noch nicht einmal von dem (durchaus vorhandenen) Talent seiner Akteure profitiert, sondern sie in kurzen Kabinettstückchen verheizt, ärgert genauso wie die verworrene Handlung, für deren Verständnis jeder Kinozuschauer seinen eigenen existentialistischen Detektiv bräuchte. Um zu verstehen, dass es sich bei I Heart Huckabees um einen sinnlosen Film über den Sinn des Lebens handelt, reicht aber gesunder Menschenverstand.
Karsten Kastelan
USA 2004. R: David O´Russell. B: David O´Russell, Jeff Baena K: Peter Deming D: Jason Schwartzman, Mark Wahlberg, Naomi Watts, Jude Law, Dustin Hoffman, Lily Tomlin, Isabelle Huppert.
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