Houston

Trinker im Ausland

Ulrich Tukur ist ein unglücklicher Headhunter

Clemens Trunschka (Ulrich Tukur) hat sich in der Branche einen Ruf als zuverlässiger Headhunter erarbeitet. Sein Erfolg ging jedoch auf Kosten seines Familienlebens. Außerdem hat ihn der Job zu einem Alkoholiker gemacht. Jetzt hat ihm ein namhafter deutscher Automobilkonzern ein lukratives Angebot gemacht. Man sucht einen neuen Vorstandsvorsitzenden und will dafür den Amerikaner Steve Ringer haben. Trunschka soll den Top-Manager von Houston Petrol, der zur Zeit auf einer Konferenz in Deutschland ist, diskret und schnell zu einem dauerhaften Wechsel bewegen. Die Kontaktaufnahme scheitert nicht zuletzt daran, dass die Zielperson stets von einem Rudel von Konzernleuten umgeben ist. Trunschka muss also nach Houston. Aber auch hier kommt er nicht weiter. An der Hotelbar lernt er den stets fröhlichen und unternehmungslustigen amerikanischen Geschäftsmann Robert Wagner kennen. Der kennt sich in der Stadt aus und brennt geradezu darauf, seinem neuen Freund "Clem" bei dessen Geschäften behilflich zu sein. Houston beobachtet, wie das Leben von der Arbeit in einer stark wirtschaftlich ausgelegten Gesellschaft beeinflusst wird.

Der Film spielt in der Welt leistungsorientierter Manager und Geschäftsleute. Die haben zu tun. In London, New York oder eben Houston. Für einige Tage. Dass er im Grunde einer unproduktiven Tätigkeit nachgeht, weiß Trunschka. Dennoch kann er nicht anders, als weiterzumachen. Er ist Gefangener aber gleichzeitig auch Unterstützer eines zerstörerischen Systems.

Normalerweise wird in deutschen Problemfilmen gern viel und undeutlich geredet. Ganz anders hier. Die Dialoge sind auf das Notwendige reduziert und zum großen Teil auf Englisch. Regisseur Günther setzt auf die Kraft der Bilder, in denen die Architektur Houstons und besonders Licht von großer Bedeutung sind.

Es gibt eine Reihe von wunderbaren atmosphärischen Einstellungen und Bildern, die Trunschkas Abgleiten ins Abseitige visuell gut erfassen. Der Soundtrack ist dezent, aber passend komponiert.

Olaf Kieser

D 2013 R & B: Bastian Günther K: Michael Kotschi D: Ulrich Tukur, Garret Dillahunt, Wolfram Koch, Jenny Schily