KILL THE BOSS

Perfide Ausbeuter

Eine geschmacklose Komödie für frustrierte Angestellte

Schwierige Chefs gehören zum Lebensrisiko, aber was Nick, Dale und Kurt da vor der Nase haben, sind wirklich "Horrible Bosses" (Originaltitel). Kevin Spacey, Colin Farrel und Jennifer Aniston haben sichtlich Spaß daran, das befehlshabende Schwein in aller Ausführlichkeit zu geben, stahlhart und skrupellos der eine, schmierig und cholerisch der andere, sexuell übergriffig, geradezu hinterfotzig die dritte. Jason Batemann, Jason Sudeikis und Charlie Day haben Mühe, gegen diese perfiden Ausbeuter ein bisschen Loser-Statur zu gewinnen. Anfangs heulen die drei Freunde in ihr Abendbier und verfluchen ihr Schicksal. Eine Kündigung können sie sich nicht leisten, einen Mord trauen sie sich nicht zu, geschweige denn dreie.

Auf der Suche nach einem Fachmann fürs Outplacement geraten sie an Jamie Fox als örtlichen Dunkelmann in der Gangsterbar, der ihnen rät, die Opfer untereinander zu tauschen, wie in diesem Hitchcock-Film, so dass keine Tat sich durch ihr Motiv verrät. Begeistert geht das tödlich gequälte Trio an die Massenmord-Vorbereitungen und versaubeutelt natürlich alles, von der Tatort-Berichtigung bis zur Opfer-Beschattung. Alles geht brüllend komisch schief und die Killer-Komödie wird zu einer Art Hangover ohne Alkohol: Nette Jungs reiten sich derbe rein.

Dabei wimmelt es sowohl von burschikosen Fäkalwitzen, als auch von cleveren Krimi-Verwicklungen, wenn etwa die Zahnbürste eines Chefs erst lausbübisch beschmutzt wird und später hektisch die Beschmutzer-DNA auf den Borsten vor der Polizei gerettet werden muss. Kein Wunder, dass dabei die drei Drehbuchautoren etwas aus der Balance geraten.

Was anfangs strikt als Dreierkiste geplant war, kippt unter dem Zwang, nun nicht einfach drei Morde hintereinander glücken oder scheitern lassen zu können, in einen hektischen, langen Showdown, der nur eine Story ausführlich bedient, die zweite eher am Rande erledigt und die dritte erst im Nachklapp zu Ende bringt, in dem die drei Versager lernen, dass das Lebensrisiko mit dem nächsten Boss nicht unbedingt weniger horrible wird.

Es macht aber trotzdem viel Spaß, sich mal ein bisschen aufzulehnen und herrlich blöde leidende Angestellte einen Stellvertreterkrieg führen zu lassen.

Wing

USA 2011. R: Seth Gordon B: Michael Markovitz, John Francis Daley, Jonathan Goldstein K: David Hennings D: Jason Bateman, Jason Sudeikis, Charlie Day, Kevin Spacey, Colin Farrell, Jennifer Aniston, Donald Sutherland, Seth Gordon